Gambia
06.12.06 - 11.12.06
Gambia, endlich mal nicht französisch sprechen müssen. Der Beamte der
unser Carnet abstempelt spricht sogar deutsch und zwar fließend, wir sind
beeindruckt. Weiter zur Polizei, auch hier werden wir freundlich begrüßt, die
Pässe werden gestempelt und das war’s. Einer will dann noch einen blick in unser
Auto werfen, aber klar doch kein Thema. Er lässt uns ein paar Fächer öffnen,
stellt ein paar Fragen und wünscht uns dann einen schönen Aufenthalt in Gambia.
Das ist doch mal ein entspannter Grenzübergang, nicht mal ganz eine Stunde hat
das alles gedauert. Jetzt brauchen wir noch ein Ticket für die Fähre und halten
Ausschau nach einem Verkaufsschalter. Beinnahe wären wir dran vorbei gefahren,
wenn nicht der junge Mann an der Straße wild mit den Armen gerudert hätte. Wir
hoffen noch vor der Dunkelheit über den Gambia River zu kommen. An der
Fährstation herrscht wildes treiben, wir stellen uns hinten an und warten was
passiert. Natürlich hat es nicht lange gedauert und jetzt sind wir umzingelt
von, ich weiß nicht wie vielen Menschen, die uns was verkaufen oder uns helfen
oder uns einfach nur Löcher in den Bauch fragen wollen. Man erklärt uns das es
die letzte Fähre heute ist und wenn wir da noch mit drauf wollen sollten wir
20,00 Euro zahlen, dann dürfen wir ganz nach vorne fahren. Nein nicht mit uns,
wir warten und wenn wir nicht heute rüber kommen dann halt morgen. Plötzlich
setzt sich die Warteschlange in Bewegung, vielleicht kommen wir doch noch heute
rüber. Abdoulie heißt der Security Chef hier, mit dem wir uns lange unterhalten.
Die Fähre lässt auf sich warten und so langsam wird es dunkel. Wir kommen mit
einigen ins Gespräch, alle sind supernett und keiner bettelt uns an. Um 21.50
Uhr verabschieden wir uns von allen, die Fähre ist endlich da. 5o Minuten sind
vergangen, jetzt sind wir endlich auf der anderen Seite. Es ist etwas schwierig
in der Dunkelheit den richtigen Weg zu finden, wenn man nur eine Koordinate hat,
aber wir haben es mal wieder geschafft und parken neben Kalle, denn wir leider
aus seinem wohlverdientem Schlaf geweckt haben, da wir im Sand fast stecken
geblieben sind.
Ein wunderschönes Fleckchen Erde ist das hier, direkt am Meer und ein
Haufen echt netter Jungs, die uns alle herzlich Willkommen heißen. Alles ist
total entspannt und locker. Wir lernen unter anderem Jimmy Farma kennen, der ist
völlig von den Socken als er erfährt, das wir Dagmar und Stephan kennen. Die
zwei haben bei ihrem Afrika Trip mehrere Tage hier und auch bei ihm zu Hause
verbracht. Wie sagen sie so schön hier : We are all one family, we have the same
blood, nice to be nice und no problem, das alles gemischt mit einer Tüte Gras
und die Welt ist in Ordnung. Echt crazy hier. Abends wird für uns gekocht und
getromelt, wir fühlen uns pudelwohl.
Die Menschen hier sind alle supersportlich, schon früh am morgen kommen
die ersten Jogger. Auch Schulklassen kommen an den Strand und halten ihren
Sportunterricht hier ab, macht Spaß zuzuschauen. Auch wir versuchen uns im
joggen, nach 10 Minuten sind wir am Ende und ab ins Wasser zum abkühlen.
Auch von hier müssen wir uns wieder verabschieden, mit einigen tauschen
wir die Mail Adressen und Jimmy gibt uns noch einen Brief für Dagmar und Stephan
mit. Die Straße hier sieht aus wie ein Schweizer Käse, es ist echt anstrengend
hier zu fahren. Da es nichts besseres zu tun gibt, knacke ich ein paar Erdnüsse,
die eine will nicht und ich hämmere auf die Nuss ein, die splittert auseinander
und ein Stück davon fliegt mir ins Auge. ich schaffe es nicht alleine den
Fremdkörper aus dem Auge zu bekommen, Jan fährt rechts ran und versucht mir zu
helfen, es geht nicht, tut nur hölleweh. Er spült mein Auge mit Wasser aus, aber
auch das nützt nichts, es will nicht raus. Kalle bringt mir ein Q-Tip und nach
langem hin und her bin ich das Stück Nussschale los.
Wir gondeln in Richtung Georgetown, dort soll man ein ehemaliges
Sklavenhaus besichtigen können. Wir stellen fest das wir um dort hinzugelangen
mal wieder über einen Fluß müssen. Mit Auto kostet es Geld ohne nicht, also
nehmen wir die zweite Variante. Die “Fähre”, wenn man das so nennen kann
funktioniert mit Handarbeit, d.h. es läuft ein Stahlseil von der einen Seite zur
anderen und die Leute auf der Fähre ziehen sich praktisch selbst auf die andere
Seite. Auf der anderen Seite springen wir, wie viele andere auch, auf den
Anhänger eines Traktors um ein Stück mit zu fahren. Das Sklavenhaus ist ein
kleines Kellerloch und uns wird dort geschildert wie es damals hier ablief. Die
Sklaven hatten die Hände und Füsse gefesselt, durch zwei kleine Öffnungen kommt
ein bisschen Tageslicht herein, dort wird auch etwas zu Essen reingeworfen.
Essen und trinken müssen sie wie die Hunde, da sie die Hände nicht benutzen
können. Es ist traurig und grauenhaft was sich hier abgespielt haben muss.
Wieder zurück auf der anderen Seite essen wir dort noch eine Kleinigkeit als
Dankeschön dafür, dass sie auf unsere Autos aufgepasst haben. Weiter geht’s in
Richtung Grenze. Hier auf der gambischen Seite läuft es super flott, ein Stempel
ins Carnet ein Stempel in den Pass und wir verlassen das schöne Gambia.