Ghana
13.01.07 - 26.01.07
Hier wird wieder englisch gesprochen, endlich. Wir hangeln uns von
Beamten zu Beamten, wobei man hier auch die weibliche Form mit angeben muss,
denn viele der Uniformierten hier sind Frauen. Letztendlich hängt es daran, dass
wir hier keinen Stempel in unser Carnet bekommen können, denn es gibt keinen
Stempel ! Ein Beamter rafft sich auf, schwingt sich auf sein Moped und sagt wir
sollen ihm folgen. Einen Ort weiter an einem anderen Zollhäuschen organisiert er
jemand, der uns den Stempel ins Carnet drückt und beinahe hätte er die ganze
Seite gestempelt, wir konnten seinen Arbeitsdrang gerade so bremsen. Wir
schlängeln uns nun auf Serpentinen durch den dichten, saftig grünen Wald nach
Hohoe. Es ist eine tolle Strecke die wir sehr geniessen, hier herrscht ein
angenehmes Klima und man kann mal wieder so richtig durchatmen. Unser Ziel heute
ist die Waterfall Lodge denn von hier aus kann man gut einen Ausflug zu den Wli
Falls ( Wasserfälle) machen. Es gibt 2 Wasserfälle zu den man hier laufen kann,
die eine Strecke ist ein Spaziergang, die andere ein Strapaziergang. Es geht
ziemlich steil bergauf, ein schmaler Trampelpfad mitten durch den Wald, hin und
wieder bekommen wir ein Blick über die Umgebung, es wäre sicher ein Wahnsinns
Ausblick, wenn kein Harmattan wäre, aber man kann ja nicht alles haben.
Was uns hier in Ghana ganz besonders auffällt sind die vielen Kirchen,
jedes noch so kleine Dorf hat mindestens eine wenn nicht sogar zwei. Dann gibt
es hier Wahnsinns viele Werbetafeln, oft so viele, dass man gar nicht weiss wo
man hin schauen soll, man kann unmöglich soviel auf ein mal aufnehmen. Sogar an
den Polizeisperren dienen Werbetafeln als Stoppschilder.
Am Lake Bosumtwi ist es natürlich wie überall anders auch, Harmattan.
Der Kratersee und der diesige Himmel laufen ineinander über was schon
interessant aussieht, aber nicht wirklich ein Foto wert ist, es wirklich schade
dass wir an diesem schönen Fleck uns mit dem Harmattan rumärgern müssen. Wir
hängen die Füsse eine Weile ins Wasser und ziehen dann weiter.
Es ist sehr schwierig hier einen Schlafplatz zu finden, entweder ist es
einfach viel zu dicht bewachsen oder ein Ort reiht sich an den Nächsten. Es ist
schon fast dunkel und in Ghana ist es Touristen verboten bei Dunkelheit zu
fahren. Da sich nichts besseres findet stellen wir unser Auto auf ein
Schulgelände mit Fussballplatz. Ein Dorf ist hier nicht direkt angegliedert und
so können wir auch nirgends nachfragen, ob dass so in Ordnung geht. Wir sind
gerade beim Essen als wir besuch bekommen. Es ist Joseph, er ist Lehrer hier an
der Schule und will wissen, ob bei uns alles in Ordnung ist. Wir erklären ihm
die Situation und laden ihn auf ein Bier ein. Wir unterhalten uns eine ganze
Zeit lang, er findet es toll was wir da machen und wäre gerne ein Part von uns.
Sind gerade noch am Frühstücken, als Joseph wiederkommt, er lädt uns ein sein
Dorf zu besuchen und wir kommen natürlich gerne mit. Die Kinder hier sind völlig
aus dem Häuschen, laufen uns in Scharen nach und lachen sich halb tot. Auf der
anderen Strassenseite wird Palmöl hergestellt und auch da dürfen wir mal genauer
schauen. Es ist Zeit weiter zu ziehen, wir bedanken und verabschieden uns.
Endlich am Strand, wir klappern die ganzen Hotels und Lodges ab und
Endscheiden uns schliesslich für die Safari Beach Lodge die erst seit ein paar
Monaten geöffnet hat. Die Besitzer Angela und James waren auch einst mit einem
90er Defender gestartet und wollten nach Südafrika fahren, aber weiter wie an
den Strand von Ghana haben sie es nicht geschafft. Es ist aber auch wirklich ein
traumhaftes Stück Erde hier. Wir stehen unter Palmen und machen Urlaub. Bei
einem abendlichen Strandspaziergang kommen wir zur nächsten Lodge und lernen
dort Verena und Gerd sowie Chris und Volkmar kennen. Die zwei Jungs sind
ebenfalls auf dem Weg nach Südafrika sind nur wenige Tage nach uns gestartet,
wer weiß vielleicht sieht man sich mal wieder.
Wir brechen wieder auf, man kann ja nicht ewig im Paradies bleiben. Vor
uns fährt der Toyota von Verena und Gerd und wie es der Zufall will haben wir
das gleiche Ziel und fahren gemeinsam weiter. Elmina Castle steht auf dem
Programm, wir kommen genau richtig zu einer Führung. Es ist Grauenhaft wenn man
sich vorstellt, was hier getrieben wurde, wir bekommen sehr detailliert erklärt
wie die Menschen hier gehalten wurden, Männer und Frauen getrennt, Toiletten gab
es für die Gefangenen keine, den grausamen Geruch kann man heute noch aus den
alten Gemäuern riechen. Die Frauen wurden nach belieben ausgesucht und
vergewaltigt, daher gibt hier auch so viele die nicht ganz so dunkel sind. Dann
ist da noch ein extra Raum für Aufständische, über der Tür das Totenkopf
Zeichen, wer hier rein gesteckt wird, bekommt nichts zu essen und nichts zu
trinken, hier wurde man reingesteckt zum Krepieren. Es ist schon erschreckend zu
welchen Grausamkeiten der Mensch fähig ist.
Bevor wir so langsam wieder in Richtung Togo steuern wollen wir noch zum
Kakum Nationalpark. Verena und Gerd sind auch dabei. Ich habe ja schon lange
vorher gewusst, das man in dem Park über Brücken geht und den Wald von oben
sehen kann, aber als ich dann auf den Bildern die Brücken gesehen habe war klar,
dass ich da sicher nicht hoch gehe. Nur ein schmales Brett, links und rechts nur
Seile, nein Danke, dass macht meine Höhenangst nicht mit. Jan geht also mit den
andern Beiden alleine. “Hat doch ganz schön geschaukelt da oben” gesteht mir Jan
als die Tour zu Ende ist, mir reicht es schon die Fotos an zu schauen, da wird
es mir ganz anders.
Besonders gut geht es uns heute nicht, aber wir haben uns vorgenommen
zurück nach Togo zu fahren. Diesmal nehmen wir die Grenze direkt nach Lomé,
haben ja Verstärkung *g*. Wir sind echt froh das Verena und Gerd dabei sind, ein
ziemlich undurchsichtiger Übergang ist das hier, es rennen jede Menge Schlepper
neben uns her um uns den richtigen Weg zu zeigen. Alles ziemlich umständlich,
hier ein Zettel mit dem man zum Nächsten muss, damit der dann auch noch mal
unterschreibt für den Nächsten und vor dem Tor zur togolesischen Seite darf man
mit dem Auto nicht stehen, obwohl es ja hier um die Kontrolle des Autos geht und
lauter so en Kram. Dauernd hin und her bis wir endlich durch das Tor rüber nach
Togo fahren können.