Togo

02.01.07 - 13.01.07

Die Einreiseformalitäten hier in Togo entwickeln sich zur reinsten Gruppenarbeit, es müssen jede Menge Zettel ausgefüllt werden, der eine Beamte stempelt, der nächste klebt die Passfotos auf, der andere unterschreibt und noch einer trägt alles in ein großes Buch ein. Es ist recht spassig hier mit den Beamten die alle sehr bemüht sind auch mit dem Carnet de Passage haben wir keine Probleme. Es ist schon 18.20 Uhr und stockdunkel und endlich fertig mit allem, der erstbeste Platz den wir finden können ist uns.

Natürlich ist auch Togo nicht vom Harmattan verschont und so sieht der Tag hier genauso trostlos aus wie in Burkina Faso. Es sieht aus als ob man einen kleinen Raum betritt in dem gerade eine Wand durchgebrochen wird und kalt ist es uns heute Morgen auch. Da es ja nach wie vor unser Ziel ist nach Ghana zu kommen, wollen wir es hier im Norden Togos noch einmal versuchen über die Grenze zu kommen, vielleicht kommt man hier ja günstiger rüber. Die Piste ist sehr abwechslungsreich, von breit bis sehr schmal, von gut bis sehr schlecht ist alles dabei. Es ist so schwierig hier zu navigieren, immer wieder vergleichen wir die Karten mit unserem GPS und fragen uns bei Einheimischen durch. Ich bin gerade in die Karte vertieft als Jan bremst, ein Blick nach vorne, ein Blick zu Jan, ups hier kommen wir wohl nicht weiter. Direkt vor uns ist so was wie eine Brücke, wir wollen es nicht wirklich probieren ob sie Gandalf trägt, denn es ist sicher das Kalle mit seinem LKW es besser nicht testen sollte. An dieser Stelle geben wir es einfach auf an die Grenze hier oben zu kommen. Wieder auf der Strasse angekommen steuern wir jetzt also weiter gen Süden. In Mango will Kalle es noch ein mal versuchen über die Grenze zu kommen, aber in der Karte ist hier kein Grenzübergang eingezeichnet darum sparen wir uns den Weg und fahren alleine weiter. Wir starten unseren zweiten Versuch über die Grenze zu kommen bei Natchamba. Ziemlich verschlafen hier, haben sicher nicht so viel zu tun an so ner kleinen Grenze, aber wer weiß vielleicht ist das gut für uns. Der Beamte auf togolesischer Seite ist nett und lässt mit sich reden. Ich erkläre ihm, dass wir erst klären müssen, ob wir bei seinem Kollegen auf der ghanischen Seite ein Visa bekommen bevor wir hier ausreisen, das ist kein Problem, einer der Beamten kommt mit uns mit, das Auto lassen wir also in Togo stehen und gehen zu Fuss rüber nach Ghana. Auch hier sind alle sehr nett, aber leider können wir hier kein Visa bekommen und müssen also doch noch in Togo in bleiben. Es ist echt der Wurm drin, ob wir irgendwann noch Ghana kommen ?

Der Norden hier in Togo gefällt uns nicht so gut, es ist richtig langweilig hier. Die Versorgungsmöglichkeiten lassen sehr zu wünschen übrig, hier gibt es nicht ein mal Bananen zu kaufen, nur Brennholz und Kohle und das wirklich an jeder Ecke. Also gibt es für uns keinen Grund sich länger hier im Norden auf zu halten und geben Gas um schnell nach Lomé zu kommen und da dann hoffentlich auch das Visa für Ghana zu bekommen. Es ist schon wieder dunkel als wir endlich in Lomé einlaufen und nach so viel Langeweile unterwegs klatscht uns hier ein wirres Verkehrschaos um die Ohren, es wird gedrängelt, geschoben, gehupt, alles irgendwie kreuz und quer und wenn dann noch einer entdeckt, das da zwei Weisse unterwegs sind wird noch gerufen und gewunken. Sind völlig fertig als wir endlich bei Chéz Alice eintrudeln. Lernen hier Claudia und Werner, sowie Esther und Jürgen kennen, alles deutsche die mit ihren Mopeds unterwegs sind. Wir verstehen uns gut und haben uns auch viel zu erzählen die Neuesten Infos sind, dass es ein Botschaft von Angola hier geben soll und das ist auf jeden Fall ein Versuch wert. Als erstes machen wir uns hier auf den Weg um unser Visa verlängern zu lassen, da es nur 7 Tage gültig ist und bei all dem ganzen Botschaftskram den wir jetzt vorhaben langt das ja nicht mehr. Auf dem hiesigen Amt ist die Hölle los, wir ergattern den Fiche der ausgefüllt werden muss und stellen fest, das er in 3facher Ausführung abgegeben werden muss, na toll das macht Spaß. “Montag 16.00 Uhr” brummelt der Beamte als ich ihn frage, wann wir die Pässe abholen können und da heute Freitag ist wollen wir nicht zu viel Zeit zu vergeuden, fahren wir auch auf die Botschaft von Ghana um unser Visa zu beantragen. “Ach schau mal, da steht ja Kalles LKW, ist wohl in Mango auch nicht über die Grenze gekommen.” Kalle ist in nicht so guter Stimmung, bei einem kurzem Wortwechsel teilt er mit, dass er nun erst mal alleine fahren will. Auf der Botschaft füllen wir wieder den Fiche aus, legen unsere Passfotos bei und geben unsere Zweitpässe ab. Die gute Frau die hier alles sehr, sehr gründlich bearbeitet, fragt wo den unser Visa von Togo sei. “Im anderen Pass und der ist gerade zur Verlängerung abgegeben”. Das geht so nicht, erklärt sie uns, sie muss das Visa von Togo sehen, sonst kann sie uns keins von Ghana machen. So ein Blödsinn denken wir uns und gehen, da müssen wir halt am Dienstag wieder hin, wenn wir unsere anderen Pässe wieder haben. Es stellt sich mal wieder die Frage, ob wir irgendwann noch nach Ghana kommen ?

Da wir jetzt am Wochenende nicht auf die Botschaften können, versuchen wir unser Glück im Internet Café. Mein Gott ist das langsam hier, es dauert wirklich ewig um unsere Mails abzurufen, geschweige den welche zu verschicken, für ca. 30 Mails warten wir hier schon eine gute Stunde lang, es ist echt zermürbend. Mittlerweile haben wir auch endlich mitbekommen wer noch so alles bei Chez Alice unter ist. Da ist Kirstin die eigentlich gar nicht hier her wollte, war nur ein Missverständnis mit dem Taxifahrer. Dann auch noch Felix der ebenfalls versuchen will ein Visa für Angola zu bekommen, er ist auch mit dem Moped on Tour, dann noch mehr Mopedfahrer die wir auch schon im Senegal in der Zebrabar getroffen haben. Es ist sehr nett mit allen, wir haben viel Spaß und tauschen Infos jeder Art aus. Traurig wird es als sich Esther von uns verabschiedet, sie muss wieder nach Hause die Arbeit ruft. Jürgen bleibt hier und will die Tour nach Deutschland alleine zurückfahren.

Der Harmattan macht mir mehr und mehr zu schaffen, meine Nase läuft und ich habe Kopfschmerzen. Gegen Abend sogar ein bisschen Fieber. Allein bin ich damit aber nicht, Alice die Besitzerin des Camps hat auch eine Rotznase. “Hab ich jedes Jahr wenn Harmattan ist, dauert 2 bis 3 Tage dann ist es wieder vorbei” erklärt sie mir. Auf der Botschaft von Angola ist dann auch noch die Klimaanlage eingeschaltet, man hat das Gefühl man betritt ein Gefrierhaus. Die Sekretärin teilt uns mit, dass wir ein Bestätigungsschreiben brauchen in dem steht, dass wir nur Touristen sind. So ein Blödsinn wieder, aber nun gut auf zur deutschen Botschaft. Etwas verwundert schaut man uns schon an, als wir erklären was wir haben wollen, aber es ist kein Problem können sie schon machen, kostet allerdings 20,00 Euro. Nach einem Tag Bedenkzeit die wir uns gegönnt haben, entscheiden wir uns es zu versuchen. Lassen uns also das teure Schreiben auf der deutschen Botschaft anfertigen und stolzieren damit wieder zur angolanischen Botschaft. Das Schreiben wird entgegen genommen und muss jetzt erst geprüft werden, wir sollen Morgen wieder kommen. In der Zwischenzeit haben wir unseren Pass mit der eingetragenen Verlängerung wieder und das Visa für Ghana haben wir auch n der Tasche. Ein neuer Tag, und mittlerweile fragen wir uns schon warum es hier überhaupt eine angolanische Botschaft gibt, denn man teilt uns dort mit, dass wir kein Visa bekommen können, das Schreiben wäre nicht ausreichend, es müsste direkt aus Deutschland vom Minister kommen. Das war dann wohl für die Füsse, jetzt können wir nur hoffen das es vielleicht in Nigeria klappen wird, denn von anderen Reisenden haben wir erfahren, dass es in Libreville/ Gabun wo es sonst immer das Visa gibt, seit einiger Zeit keine mehr ausgestellt werden. Wir haben es immerhin probiert, jetzt aber wird es Zeit endlich nach Ghana zu fahren. Nach dem wir uns von allen verabschiedet haben machen wir uns auf die Socken.Haben uns entschieden über Kpalimé zu fahren, da der Grenzübergang bei Lomé als sehr anstrengend beschrieben wird.

Ein Stopp an einer Polizeikontrolle, vor uns ein VW Bus, eine Weisse steigt aus. “ Hallo ich bin Celine, habt ihr nicht Lust mit uns zu fahren, zu einer Farm ihr könnt dort übernachten?” Wir schauen etwas verdutzt, werfen einen Blick zu dem VW Bus in dem sonst nur Farbige sitzen und fragen “Was kostet es dort?” Celine lacht und schüttelt den Kopf “Es kostet nichts, ihr seit eingeladen, fahrt doch einfach nach, könnt es Euch ja noch überlegen.” Wir fahren los und besprechen uns, denn etwas seltsam kommt es uns schon vor. Bei einem Halt um etwas zu trinken, lernen wir auch David kennen, er ist es der uns eigentlich eingeladen hat. Er sagt er hat uns gesehen und gedacht dass wir vielleicht müde und erschöpft sind und wollte uns einfach nur helfen. Auf seinem Grundstück fühlen wir uns bald schon wie zu Hause und wir verstehen uns gut mit Celine und David. Wir beschliessen noch einen Tag länger zu bleiben, wieder ein mal wird es nichts mit unserem Plan mit der Einreise nach Ghana. Aber egal auf einen Tag kommt es nun auch nicht mehr an. Nach einem entspannten Tag, lädt uns David ein mit in ein Dorf zu kommen, dort würde getanzt, getrommelt und gesungen werden. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Es ist schon spät und dunkel und das Fest im vollem Gange als wir dort ankommen. Wir müssen einen Augenblick warten, bis David mit dem “Chef” gesprochen hat, jetzt werden uns Stühle gebracht und wir nehmen Platz. Wir wissen zwar nicht worum es hier geht und was “gefeiert” wird, aber es ist uns schnell klar, dass es einen ordentlichen Hauch von Voodoo hat. Es ist absolut faszinierend, viele sind total in Trance einige fallen auch einfach um und brauchen dann eine ganze Weile bis wieder bei Sinnen sind und die Füsse kommen. Auch die Kinder sind hier voll mit bei der Sache, zwei von ihnen auch bemalt und anhand des Ablaufs stellen wir fest, das es eine besondere Bedeutung hat. David sitzt neben mir und ich frage nach. Er erklärt das der eine Junge eine Schlange und das Mädchen einen Löwen darstellen, die Tiere werden verehrt. Jetzt haben alle einen Kreis gebildet, einer ist in der Mitte und bereitet etwas vor die anderen knien nieder den Kopf fast auf den Boden. Die Trommler legen wieder los, der Mann in der Mitte beginnt zu singen und die anderen folgen ihm Chor, dann geht auf dem Boden ein kleines Feuerwerk los, es ist echt irre hier. Völlig verzaubert von den Gesängen, dem Getrommel und dem wildem Tanzen verlassen wir gegen 23.00 Uhr die Veranstaltung, die noch lange nicht zu Ende ist. Wir sind ganz hin und weg, mehrfach bedanken wir uns bei David, denn ohne ihn hätten wir das sicher nicht erleben können. Gerne würden wir noch bleiben, aber wir müssen auch bedenken wie lange die Visa noch gültig sind und so müssen wir uns mal wieder verabschieden. Danke David !

Nun haben wir es endlich geschafft, wir sind an der Grenze zu Ghana. Die Ausreiseformalitäten laufen ganz locker über die Bühne.

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Togo 2ter Teil

26.01.07 - 30.01.07

Auch auf der togolesischen Seite sind alle viel unfreundlicher und alles ist komplizierter und chaotischer als bei unser ersten Einreise nach Togo, aber auch das bekommen wir in den Griff. Das Visa haben wir ja schon und der Stempel im Carnet sitzt auch so halbwegs richtig. Natürlich quartieren wir uns wieder bei Chez Alice ein und unglaublich aber wahr, Claudia und Werner sind noch immer hier. Nach wie vor sind wir nicht so fit haben beide ein bissel Fieber, aber denken das es nicht weiter schlimm ist. Das Fieber ist nicht hoch genug für Malaria und ansonsten geht es uns dafür auch zu gut, kein Schüttelfrost, keine Gliederschmerzen. Nachdem wir hier weggefahren sind waren alle anderen hier auch krank, erzählt uns Werner. Dann rückt er mit den richtig guten Nachrichten raus, Felix hat in Abuja/Nigeria sein Visa für Angola bekommen. Na dass lässt doch hoffen.

Haben uns zwei Tage ausgeruht und bereiten jetzt alles für unsere Weiterfahrt nach Benin und Nigeria vor. Claudia und Werner starten schon heute, wollen uns in Benin vor der nigerianischen Grenze treffen, sind gespannt ob das klappen wird. Sind in einem der großen Supermärkte, hier gibt es fast alles, ist natürlich auch nicht alles ganz so günstig. Man fühlt sich hier fast wie in Deutschland, Jan greift gerade nach einer Dose Mais, ein lauter Schlag, Licht aus - Stromausfall. Es ist Stockdunkel, man sieht die Hand vor Augen nicht, ein merkwürdiges Gefühl in diesem dunklem, ansonsten fast menschenleeren Gang im Supermarkt zu stehen. Jetzt rumpelt es noch einmal, der Generator springt an und es wird wieder hell. Wir sind halt in Afrika. Zurück bei Chez Alice trauen wir unseren Augen kaum, da stehen Claudia und Werner. “ Was macht ihr denn hier ?” “ Ein kleines Problem mit einer Speiche, nichts dramatisches. Ist schon wieder in Ordnung gebracht. Morgen fahren wir wirklich.”

Heute ist dann also Abreise Tag, Claudia und Werner sind schon unterwegs, wollen nicht gemeinsam mit uns nach Benin fahren, da ihr Carnet nicht richtig gestempelt ist, könnte sonst Probleme geben, wenn man feststellt das es bei uns ganz anders aussieht. Sitzen hier also noch mit Alice und einigen anderen zusammen, essen noch ne Kleinigkeit und quatschen ein bisschen. Wir reden über die Müllprobleme hier in Afrika, dazu fällt mir die *Müllverbrennungsanlage* hier in Lomé ein. Alle schauen mich an und fragen mich wo die sein soll. “ Wenn man über die Brücke fährt, sieht man doch die dicken, schwarzen Rauchwolken und die vielen Männer die dort unten den ganzen Müll verbrennen.” “Das ist eine Fleischräucherei dort, aber hast schon teilweise recht, sie verbrennen dort ja nur Müll.” teilt man mir amüsiert mit. Puuh, na Gott sei Dank bin ich Vegetarier. Jetzt müssen wir aber los, sonst holen wir die anderen nicht mehr ein. Wir verabschieden uns von der ganzen Meute und düsen in Richtung Grenze. Die Ausreise ist total easy, wir bekommen alle unsere Stempel und verlassen Togo.

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