Angola

19.03.07 - 30.03.07

Ein recht kräftiger, brummiger Beamte versucht einige Daten aus unseren Pässen zu notieren, hat aber sichtlich Probleme damit das seine Arme wohl zu kurz sind - er ist offensichtlich extrem Kurzsichtig und scheint keine Brille zu haben. Er drückt uns den Einreisestempel in den Pass und wir können zum Zollbeamten gehen. Hier läuft alles schnell und Problemlos. Wir kontrollieren wie immer unsere Pässe und stellen fest, das dass Einreisedatum nicht korrekt ist. Es ist mit einem Stempel gemacht und besagt, dass wir heute den 19.13.07 haben - also noch immer Januar hier, oder wie ??? Wir gehen zurück zum Kurzsichtigen, der unser Problem nicht verstehen kann - klar kann er das nicht, er kann den Stempel ja auch nicht richtig erkennen. Nach einigem hin und her hat er es begriffen, annulliert das Datum und stempelt uns ein neues.

Die Piste wie erwartet nicht besonders gut, oft sind wir im Kriechgang unterwegs. In Tomboco stellt Chris fest, das die Schweißkünste an der Achse seines Toyotas nicht halten was sie versprochen haben. So können wir unmöglich weiterfahren und suchen eine Werkstatt auf, aber heute ist da nichts mehr zu machen, den es gibt zur Zeit keinen Strom. Im Hinterhof eines Hotels dürfen wir campieren. Da es zu regnen begonnen hat fahren wir unsere Markisen aus und machen uns bei frisch gezapftem Bier einen netten Abend.

Beim schweißen schaffen es die Jungs doch tatsächlich die Bremsleitung zu beschädigen. Aber hey no problem, eine neue wird organisiert und eingebaut. Es ist bereits 13.30 Uhr als wir endlich starten können. Die Piste wird immer schlechter, ein tiefes Loch reiht sich an das Nächste und die Tse-Tse Fliegen geben uns den Rest. Zum Schutz müssen wir trotz der Hitze lange Hose, Hemd und feste Schuhe anziehen um nicht völlig zerstochen zu werden.

Kaum ist die Sonne aufgegangen sind die Stechbiester schon wieder aktiv und quälen uns, es ist zum verrückt werden. In N´Zeto ist tanken angesagt, aber die Zapfsäulen sind leer, wir bekommen den nötigen Diesel aus Kanistern. Es ist eine riesen Panscherei, so einige Liter gehen daneben, was hier niemand stört. Wir sind froh einen Einfülltrichter mit Sieb dabeizuhaben, den die Qualität des Diesels lässt wirklich zu wünschen übrig. Noch vor dem Abzweig nach Barra do Dande sind Straßenarbeiter am Werk, die Piste ist frisch geschoben. Wir können unser Glück kaum fassen und geben Gas. Sollte die Piste so bleiben, könnten wir es heute noch bis Luanda schaffen. Nach einigen Kilometern wird es sogar noch besser, hier ist frisch geteert, so eine gute Straße hatten wir hatten wir schon lange nicht mehr. Die Sonne ist bereits am untergehen als wir Luanda erreichen, wenn das kein timeing ist. Doch die Freude hält nicht lange an, die Straßen sind total verstopft, ein Megastau. Wir erfahren, das es hier heute nicht weitergehen wird, anscheinend ist eine Brücke beschädigt. Wir folgen einem anderem Toyotafahrer der sich hier in der Stadt gut auskennt und die Sache umfahren kann. Der Weg hat es in sich, wir fahren in tiefen Schlammlöchern kreuz und quer durch das heruntergekommene, dreckige, stinkende Armenviertel der Stadt. Es ist erschreckend wie die Menschen hier leben. Aus Wellblech und ein paar Brettern haben sie sich kleine Hütten gebaut, überall liegt Dreck und der Höhepunkt des Elends ist dann schließlich die Kloake mitten auf der Straße durch die wir durch müssen. Es ist schon stockdunkel als wir in die Stadt reinfahren und können es fast nicht fassen, hier gibt es alles ! Luanda ist ein hochmoderne Stadt, ein Bank neben der anderen, tolle Geschäfte, alles super sauber und glitzernd - wenn das kein Kontrastprogramm ist ! Wir campieren beim Club Nautico, wo viele Weisse ihre dicken Yachten im Hafen liegen haben.

Chris betrachtet sich mal wieder sein Toyo von unten und auch diesmal sieht es schlecht aus, die Achse ist kurz vorm Durchbruch. Entweder muss die Achse richtig repariert werden, oder der Trip endet hier in Angola für die Beiden. Wir geniessen den einen fahrfreien Tag, aber diesmal können wir nicht länger auf Volkmar und Chris warten, denn unser Visa ist nur für 15 Tage ausgestellt und es liegt noch viel Strecke vor uns. Am Abend türmen sich über dem Meer schwarze Gewitterwolken auf, die einen echt bedrohlichen Eindruck machen. Zur Sicherheit klappen wir die Zelte ein und als die ersten Regentropfen kommen verdrücken wir uns an die Bar. Was wir jetzt zu sehen bekommen ist von faszinierender Schönheit, ein Feuerwerk von Blitzen. Staunend sitzen wir lange bei einem kühlem Bier und betrachten den Himmel.

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns Volkmar und Chris, wir hoffen das die Reise für euch bald weitergehen wird und wir uns in Namibia noch mal wieder treffen. Bevor wir die Stadt verlassen wollen wir noch voll tanken. Hier findet das selbe Spiel wie in Nigeria statt, ewig lange Autoschlangen an der einen Tankstelle wo alles zu kriegen ist, tote Hose an der anderen Tanke denn hier gibt es nichts. Schon seltsam so was in einem Land, in dem soviel Öl gefördert wird. Wir reihen uns also ein und warten geduldig bis dran sind. Zwischen den Wartenden Autos laufen etliche Strassenhändler umher und versuchen ihr Waren an den Mann zu bringen. Man verkauft Uhren, Sonnenbrillen, Taschentücher, Kaugummis und vieles mehr. Abgesehen davon das man recht lange warten muss hier, macht das tanken schon Spaß, denn der Liter Diesel kostet gerade mal 0,28 Euro.

Je weiter wir uns von Luanda entfernen um so schlechter wird die Straße. Der Teer ist völlig durchlöchert was einen nicht besonders zügig voran kommen lässt. Jan fällt auf, das dass Heck unseres Landys plötzlich seltsam schlingert und huppelt. Wir halten und werfen einen Blick unters Fahrgestell. Oh Backe, so eine Riesenscheiße, beim hinterem, linken Stossdämpfer ist die untere Aufnahmehalterung ausgebrochen. Na das hat uns gerade noch gefehlt ! Jetzt können wir selbst gar nichts machen, das muss geschweisst werden. Jan baut den Dämpfer aus und wir zuckeln mit Durchschnittlich 20 km/h nach Lobito. Als wir endlich dort ankommen ist es bereits dunkel und zu allem Übel regnet es auch noch. Verzweifelt suchen wir nach einer Campingmöglichkeit können aber nichts finden und uns auch nur bedingt verständigen, da hier ja nur portugiesisch gesprochen wird. Wir sehen zwei Frauen auf einer überdachten Terrasse sitzen, ich steige aus und frage, ob jemand englisch spricht. Endlich mal Glück, wir lernen Marie und ihre Nachbarin Didi kennen. Nachdem ich unser Problem geschildert habe, bietet sie uns ihre Einfahrt als Übernachtungsplatz an. Dankend nehmen wir das Angebot an. Lange sitzen wir zusammen und reden über Afrika, unsere Reise und was Marie nach Angola verschlagen hat. Morgen früh will sie uns auf dem Weg zu ihrer Arbeit bei einer Werkstatt vorbei bringen.

Natürlich sind wir viel zu früh bei der Werkstatt und warten bis die Tore sich öffnen. Glücklicherweise sprechen zwei der Jungs ein wenig englisch. Aber hier in dieser Werkstatt können sie nicht schweissen. Die zwei steigen bei uns ein und lotsen uns zu einem Schweisser. Der Reifen wird runter gemacht, das Auto aufgebockt und dann wird los geschweisst. Um die Sache etwas stabiler zu machen, lassen wir zusätzlich noch eine Verstärkung drauf schweissen. Wollen mal hoffen das die Sache hält. Beim verlassen der Stadt haben wir Probleme den richtigen Weg zu finden und müssen mal wieder feststellen, dass wir verkehrt sind. Also Kommando zurück und auf die richtige Piste.

Bis in Lubango ist die Strecke fürchterlich, von kleinen Löchern bis hin zu wassergefüllten Kratern und lediglich Teerresten ist alles dabei. Kaum haben wir die Stadt verlassen ist schon wieder Schluss mit gutem Asphalt, nur noch ein ein durchlöchertes Teernetz ist übrig.

Noch vor Xangango wird die Strasse endlich besser und wir können endlich mal wieder Gas geben, die Landschaft geniessen und müssen nicht unentwegt auf die Piste starren um aufzupassen, wo man gerade am Besten fahren kann. Teilweise fühlen wir uns wie auf der Alm, alles ist saftig grün, überall weiden Kühe und Ziegen.

Wir waren ja schon mit der guten Piste zufrieden, doch seit wir durch Onddjiva durch sind haben wir sogar wieder Asphalt unter den Rädern. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis an die Grenze. Als wir dort ankommen trauen wir kaum unseren Augen, ein riesen Menschengeknäul steht Schlange, wir ergattern einen Fiche, füllen alles brav aus und quetschen uns nach vorne durch. Als das erledigt ist dürfen wir durch die Schranke fahren und machen uns auf die Suche nach dem Zoll. Endlich findet sich jemand der anscheinend zuständig ist, aber überhaupt keine Ahnung hat. Er begutachtet das Carnet, als ob er so was noch nie in den Händen gehabt hätte. Wir zeigen ihm wo der Stempel und die Unterschrift hin müssen und er mach sich an die Arbeit. Geschafft, alles ist gestempelt, wir reisen aus.

zurück - weiter