Botswana

22.04.07 - 09.05.07.

Auch hier läuft alles korrekt und easy, wir bekommen unsere Stempel und kaufen das Road Permit, eine Strassenbenutzungsgebühr die man unbedingt bezahlt haben sollte, wenn man mit dem eigenen Fahrzeug hier unterwegs ist. Doch noch bevor wir richtig durchstarten können müssen wir mit Gandalf in ein Vertiefung fahren in der eine Flüssigkeit steht, ein Desinfektionsbad. Auch wir werden gebeten auszusteigen und über einen grossen, getränkten Schwamm zu laufen damit wir nicht sonstwas hier ins Land einführen. Etwas eigen die Bestimmungen hier, vor allem besitzen wir doch etwas mehr als nur ein paar Schuhe. Eigentlich darf man auch keine Milchprodukte und kein Fleisch einführen, wir sind allerdings ganz froh, dass uns niemand fragt was wir alles dabei haben und behalten unsere Vorräte für uns. Unsere erste Nacht in Botswana verbringen wir im Busch bei einem kleinem Lagerfeuer.

Wir sind gemütlich auf kleinen Pisten unterwegs und die ersten Tiere die wir in der Ferne sehen sind Zebras, leider zu weit weg um sie vor die Linse zu bekommen. An einem Wasserloch haben wir das Glück einen ganzen Haufen Paviane zu beobachten. Sind äusserst scheu und blitzschnell verschwunden, wenn man ihnen zu nahe kommt. Noch viel scheuer sind allerdings die Strauße mit einem Affenzahn suchen sie das Weite ehe wir richtig kapiert haben was da neben uns herläuft. Es ist zwar noch früh am Tag, aber hier in der Nähe eines Wasserlochs gefällt es uns gut und wir beschliessen zu bleiben, wer weis vielleicht verirrt sich noch ein Tier hierher. Bevor wir das Auto ganz abstellen kurvt Jan noch hin und her um eine gute Position zu finden, damit das Auto relativ grade steht und wir nicht Nachts im Bett alle auf eine Seite kullern. Rumms !!!! Scheiße, nicht aufgepasst, da war ein Baum im Weg. Gott sei Dank ist die Scheibe heil geblieben. Wir begutachten den Schaden, hat sich wohl alles etwas eingedrückt, der Ersatzreifen hat sich so nah an die Tür gedrückt, dass man nicht mehr so gut an den Türgriff kommt. Nun denn, wenn das alles ist kann man ja damit Leben. Es ist bereits dunkel wir haben uns den Bauch vollgeschlagen und rauchen gerade gemütlich eine Zigarette, als wir ein tiefes, lautes Brüllen hören. Wir springen gleichzeitig aus unseren Stühlen, als ob uns jemand eine Nadel in den Hintern gejagt hätte. “ Was war das ?” “ Keine Ahnung, aber lass uns mal schnell zusammen räumen”. Jan steht mit der Taschenlampe schmiere während ich schnell abspüle und alles im Wagen verstaue.Das Brüllen hören wir noch ein paar mal, scheint aber nicht näher zu kommen. Wir nehmen uns ein Bier und die Glimmstengel mit aufs Dach und warten ab. Auf der anderen Seite des Wasserlochs raschelt es im Gebüsch, Jan leuchtet rüber, es ist ein Warzenschwein. Da sich nichts weiter tut und wir müde sind hauen wir uns aufs Ohr.

Während der Fahrt werden wir wieder an den Zusammenstoss mit dem Baum erinnert, der Scheibenwischer hinten quietscht jetzt schrecklich. “ Stopp, stopp Elefanten, da Elefanten “ Es ist ein tolles Erlebnis die Tiere so in freier Wildbahn zu sehen, nicht hinter Gittern in irgend einem Zoo. Elefanten sind die grössten Landsäugetiere der Welt. Bullen erreichen eine Schulterhöhe zwischen 3,20 m und 4 m und ein Gewicht von 5000 - 6300 kg, das ist schon ziemlich gigantisch einem solchem Riesen so Nahe zu sein. Das Erlebnis ist noch nicht ganz verdaut schon geht es weiter, wir sehen ein paar Zebras, Impalas und Warzenschweine. Eigentlich dachten wir, dass wir auf unserem ausgewähltem Weg den Chobe Nationalpark ganz umgehen können, doch das grosse Tor vor uns überzeugt uns vom Gegenteil. Der junge Mann der hier arbeitet ist super nett, er fragt uns, ob wir den wüssten, dass wir nun eigentlich Geld zu bezahlen hätten, wenn wir hier weiter fahren wollen. Wir schütteln den Kopf “ No, sorry we don´t know it”. Er lächelt, nickt und sagt wir sollen einfach fahren. Wenn das mal kein guter Tag ist ! Wir bedanken uns und düsen weiter. Ein paar Elefanten kreuzen wieder unseren Weg, Mensch ist das toll hier ! Wir legen unseren Mittagsstop direkt am Fluß ein, hier wimmelt es nur so von Affen, die wenn man weit genug weg ist, neugierig auf dem Auto rum klettern und nach was zu futtern Ausschau halten. In der Ferne können wir im Wasser die Nilpferde sehen und hören. Die *Hippos* verbringen die meiste Zeit des Tages im Wasser, oder wenn es bewölkt und kühler ist auch auf Sandbänken, was heute nicht der Fall ist, denn es ist brütend heiß. Frisch gestärkt holpern wir weiter auf kleinen Pisten durch die Savanne, wir sehen noch mehr Elefanten, Wasserböcke, Kudus und immer wieder viele Impalas.

Direkt neben der Piste steht eine grosse Horde Elefanten, es sind auch Jungtiere dabei, einem der Giganten scheint es nicht zu behagen, dass wir hier vorbeifahren wollen, er versperrt uns trötend den Weg. Sensationell wie schnell Jan den Rückwärtsgang einlegen hat. Immerhin kann ein Elefant auf kurze Distanz bis auf 40 km/h beschleunigen, das wollen wir nicht unbedingt testen und warten ab. Als sie sich nach einiger Zeit des Wartens weiter ins Gebüsch zurückgezogen haben können wir passieren. Nicht weit von dieser Stelle stehen plötzlich ellenlange Beine direkt vor uns auf dem Weg. Von einer Höhe weit über 3 m schaut eine Giraffe auf uns hinab, sie ist sicher genauso erschrocken wie wir auch und sucht sofort das Weite. “ Da ist noch eine zweite “ Wir rollen nur ganz langsam vorwärts um einen besseren Blickwinkel für ein Foto zu bekommen. Es wird Zeit sich einen Übernachtungsplatz zu suchen, heute sind wir uns da allerdings nicht so ganz einig. Jan möchte möglichst nah ans Wasser zu den Hippos, die findet er einfach klasse. Ich hingegen halte das für keine besonders gute Idee, denn Nilpferde gelten als die gefährlichsten Tiere Afrikas. Sie sind angriffslustig auch wenn sie nicht provoziert werden. Am gefährlichsten sind sie, wenn sie vom nächtlichen Grasen zurückkommen und zwischen sich und dem Wasser jemand entdecken, der sie bedrohen könnte. Allerdings ist es jetzt auch schon spät und wenn wir noch vor der Dunkelheit Essen wollen haben wir nicht mehr viel Auswahl. Der Platz ist ganz nett, es liegt jede Menge Feuerholz rum und wir sind nun doch so nah am Wasser das wir es zwar nicht sehen können, aber dafür die Hippos hören können. Liegen schon lange im Bett und schlafen, als uns das laute brüllen und grunzen aus den Träumen reist. Ein Blick auf den Wecker : 1:30 Uhr, das Hippo scheint im nahen Gebüsch zu sein, Jan ärgert sich, dass er nichts sehen kann, ich bin froh hier oben im Dachzelt zu liegen.

Auch heute haben wir jede Menge Glück und sehen viele Tiere, die Impalas können wir schon nicht mehr zählen, immer wieder Elefanten, auch einige Giraffen, Warzenschweine, Strauße und sogar ein Krokodil. Allerdings huscht es so schnell ins Wasser das es uns keine Chance auf ein Foto lässt. Wir warten zwar noch eine ganze Weile aber mehr als die Augen bekommen wir vom Kroko nicht mehr zu sehen. Die Piste wird zunehmend schmäler und der Sand weicher und tiefer, kein besonders schönes Fahrvergnügen. Die Savannen Landschaft weicht mehr und mehr dichtem Baum - und Buschwerk. Wir quälen uns langsam durch den Sand und hoffen auf Besserung. Erst als nach vielen km wird die Landschaft wieder etwas weitläufiger und als uns Kühe, Ziegen und kleine Dörfer begegnen wird die Piste besser und wir kommen zügiger voran. Die Suche nach einem Schlafplatz ist hier vergeblich, entweder ist es zu dicht bewachsen, bevölkert, Acker oder überschwemmt. Bei Seronga checken wir also bei einem Campingplatz ein. Wir lernen Elisabeth & Marten kennen die zusammen mit ihren beiden Kindern Camilla (9 Jahre) & Emilie (4 Jahre) um die Welt reisen. Mit einem around the world Ticket haben sie in 6 Monaten alle Kontinente abgeklappert, Afrika ist die vorerst letzte Etappe dann geht es erstmal wieder nach Hause, nach Norwegen.

Eigentlich wollten wir heute direkt weiterfahren, aber unsere neuen norwegischen Freunde brauchen dringend einen Haarschnitt, da kann ich nicht nein sagen, und wenn ich so gerade dabei bin kommt Jan auch gleich dran. Nach getaner Arbeit fahren wir gemeinsam nach Seronga, wollen ein bisschen durch die Strassen bummeln, ein Brot kaufen und vielleicht ein paar Bilder schiessen. Seronga ist ein sauberes, aufgeräumtes, kleines Ort. Die Menschen sind zurückhaltend und nett und alle sehr erstaunt über die beiden Mädchen. Es ist wohl schon selten das Weiße hier durchs Ort laufen, aber weiße Kinder haben sie noch nie gesehen.

Elisabeth, Marten und die Kinder wollen wie wir auch zu den Tsodilo Hills also fahren wir im Team. Mit einer kostenlosen Fähre setzten wir über den Cubango. 3 verschiedene Wegmöglichkeiten gibt es um zu den Hills und deren Malereien zu kommen. Wir nehmen die erst beste, es ist eine schmale Sandpiste auf der einen Seite von einem Zaun auf der anderen durch dichtes Gebüsch begrenzt. Derjenige der diese Piste als erstes befahren hat muss wohl betrunken gewesen sein, denn eigentlich geht die Strecke kerzengerade gradeaus, die Spur allerdings ist ein wildes geschlängel. Laut GPS endet dieser Weg hier bald und wir müssen nach links abbiegen auf eine andere Piste. Marten der vorne weg fährt ist nicht zu bremsen, als wir an dem Abzweig sind hupen und rufen wir wie wild, dauert aber eine ganze Weile bis er es bemerkt. Wir biegen also ab, die Piste hier ist mega breit zwar auch noch sandig, aber besser zu fahren. “ Eigentlich müssten wir hier wieder rechts abfahren” “ Ich hab keinen Weg gesehen, lass uns den anderen bescheid sagen”. Nachdem Elisabeth & Marten auch einen Blick auf das GPS geworfen haben, drehen wir um und suchen den Weg. Wir finden ihn schließlich auch und halten davor an. Skeptische Blicke aus dem Nachbarauto “ Das ist nur ein Trampelpfad” “Ja, aber laut GPS der richtige Weg. Wollen wir oder nicht ?” “ Lasst es uns versuchen”. Wir arbeiten uns eine Zeit lang durch das immer enger werdende Gestrüpp, Äste schlagen an die Autos und die Dornen kratzen über den Lack. Es hat keinen Sinn, zwar führt dieser Weg direkt zu den Hills, aber es kostet zu viele Nerven. Wir kehren um, es ist schon spät und so schlagen wir unser Camp mitten auf der breiten Piste auf.

Wieder zurück auf dem Teer fahren wir zur zweiten, diesmal ausgeschilderten, gut zu fahrenden Piste zu den Tsodilo Hills. Dort angekommen gönnen wir uns erst eine kleine Stärkung bevor wir und die Felsenmalereien anschauen. Elisabeth hat einen Plan in ihrem Lonely Planet und wir stiefeln los auf dem Rhino Trail. Teilweise müssen wir ganz schön kraxeln um etwas zu Gesicht zu bekommen, die meisten Malereien sind Abbildungen von Tieren.

Heute müssen wir uns schon wieder von unseren norwegischen Freunden verabschieden, sie wollen weiter nach Namibia, wir hingegen wollen noch eine Runde drehen in Botswana. *Macht es gut ihr vier, freuen uns mal wieder von euch zu hören*. Für uns geht es weiter nach Süden, Richtung Maun. Suchen uns schon früh einen schönen Übernachtungsplatz und versuchen die Hecktür wieder grade zu biegen, denn mittlerweile quietscht es nicht nur, die Tür lässt sich auch oft nicht richtig schliessen. Das Hinterrad muss runter, jetzt versuchen wir mittels einer lustigen Konstruktion den Schaden zu beheben. Sieht zwar gut aus, was wir da machen, aber bringen tut es nicht wirklich was.

In Maun fragen wir uns durch zu einer Land Rover Werkstatt, es gibt einiges zu tun an unserem Gandalf. Wir lassen das hintere Kreuzgelenk der vorderen Kardanwelle tauschen, es hat mittlerweile zu viel Spiel. Wir besprechen auch noch einige andere Dinge die Austausch bedürftig sind, müssen aber erst mal unsere Finanzen checken.

Es gibt da noch so einige Tiere die wir gerne live sehen wollen und versuchen unser Glück im Moremi Wildlife Reserve. Am Gate erklärt man uns das wir mit dem day ticket um 18:30 Uhr wieder den Park verlassen müssen. Die Zeit sollte uns reichen, es ist noch früh am Morgen und wir starten durch. Auch hier sehen wir wieder unzählige Impalas, Zebras, Strauße, Erdhörnchen, Affen, Warzenschweine, Fischadler, viele verschiedene Stelzenvögel, Giraffen, Hippos und natürlich auch Elefanten. Es beginnt schon dunkel zu werden als wir den Park verlassen, leider haben wir auch hier nicht das Glück gehabt Löwen oder andere Wildkatzen zu sehen. Jetzt wird es aber höchste Zeit sich um einen Übernachtungsplatz zu kümmern. Wir fragen bei einer nahe gelegenen Lodge, aber hier dürfen wir nicht Campen, na dann halt nicht. Wir fahren von der Hauptpiste ab und wollen uns ein Plätzchen suchen. Im dunkeln ist das gar nicht so einfach, vor allem dann nicht, wenn ein Elefant meint uns den Weg versperren zu müssen. Wir müssen eine gute Viertelstunde warten bis wir passieren können. Wir finden einen geeigneten Platz direkt neben der Piste, nahe am Fluß, voll mit Hippos. Da einige der Nilpferde bereits das Wasser verlassen haben und nun ihre nächtliche Wanderung stattfindet, wir zudem nicht wissen was für wilde Tiere sonst noch so um uns rum sind, kochen und Essen wir auf dem Dach und haben so alles im Überblick.

Sind noch am Frühstücken da sehen wir auf der anderen Flußseite eine große Herde Büffel ans Wasser kommen. Gut das sie auf der anderen Seite sind, denn ganz ungefährlich sind sie nicht. Wenn Büffel erst einmal in Rage geraten sind, sind sie nicht mehr zu stoppen. Kurze Zeit später sehen wir auch noch ein paar Wasserböcke. Endlich kommen wir von den kleinen, sandigen Pisten runter auf eine große und gut zu fahrende Piste. Noch vor Maun rollen wir schon wieder auf Asphalt.

Bevor wir unsere Tour durch die Kalahari starten fahren wir noch mal in die Werkstatt. Die Gummilager der Zugstreben vorne, die Lagerbuchsen vom Panabstab und die Auspuffkrümmerdichtung werden ausgetauscht. Jan schmeisst sich in seine Arbeitskluft und hilft kräftig mit. Der Mechaniker ist sehr nett und wir unterhalten uns über alles mögliche, er kann es kaum fassen, als wir im erzählen, dass Jan mich einfach so geheiratet hat ohne meinen Eltern Geld zu bezahlen. Hier ist das anders, da muss schon so um die 25 000 Pula (3030,- Euro) springen lassen. Vier Stunden später ist alles erledigt, alle Teile sind verbaut, wir bezahlen und machen uns vom Acker. Den Abend verbringen wir mal wieder irgendwo im Busch. Unsere Alarmanlage reist uns mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Jan steckt den Kopf aus dem Zelt und schaut sich um - nichts zu sehen. Er zieht sich an und geht runter, die Türen sind nach wie vor verschlossen und weit und breit ist kein Mensch. Er schliesst auf und jetzt schau sich einer das an, eine maus sitzt kack frech auf dem Beifahrersitz, Jan reagiert blitzschnell und kickt sie raus. Sind gerade wieder am einschlafen als der Alarm wieder los geht. Das gibt’s doch nicht, was ist den nun schon wieder ? Diesmal bin ich dran, haben allerdings nicht so viel Glück wie Jan, suche das ganze Auto ab, kann aber nichts finden. Für den Rest der nacht lassen wir den Alarm aus. Jetzt wissen wir wenigstens das die Innenraumüberwachung funktioniert.

Sicher ist, das wir nach wie vor eine Maus im Auto haben, denn im Fußraum auf der Beifahrerseite liegen Knöddel. Als ich unser oberstes Schrankfach öffne um etwas zu holen, sehe ich sie sitzen, in Windeseile huscht sie hinter den Schrank und ist verschwunden. Na Prima, da kommen wir so nicht dran und den Schrank ausbauen wollen wir auch nicht, also warten wir erst mal ab. Bis Gweta sind wir noch auf Teer unterwegs, hier biegen wir ab Richtung Süden zu den Salzpfannen. Der Weg führt uns erst zu einem von zwei gewaltigen Baobab Bäumen. Green´s Baobab wird er genannt, ein wirklich sehr großer, alter Baum. Wir machen hier unsere Mittagspause und spannen ein wenig aus. Der zweite, Chapman´s Baobab ist noch gigantischer, wir haben auf unserer Tour ja schon so einige gesehen, aber der ist der absolute Wahnsinn. Wir bleiben hier und machen es uns gemütlich, Jan legt sich auf seine Liege und liest Zeitungen, während ich versuche, dass Eichhörnchen das sein Nest im Baum hat zu fotografieren, was mir nicht wirklich gelingt.

Wir erreichen die erste Salzpfanne, hier wächst und lebt nichts. Eine große weite, weiße, feste Fläche mit einer faszinierender Struktur. “Hier wäre doch ein guter Platz um unseren Kompass wieder richtig einzustellen” “Stimmt, lass uns mal machen”. Der Kompass weicht schon seit einiger Zeit um einige Grad von der richtigen Richtung ab. Mit Hilfe des Kompass im GPS fährt Jan immer in die Richtung die ich angebe, drehe dann laut Anleitung an den Rädchen um es zu justieren. Die ganze Sache will allerdings nicht so wie wir uns das gedacht haben. Vier Mal versuchen wir unser Glück, aber es ist völlig fehlgeschlagen, der Kompass zeigt jetzt nur noch nach Westen, ganz egal in welche Himmelsrichtung wir fahren. Das war dann wohl ein Satz mit X. Kommen immer wieder durch kleinere Salzpfannen bis wir Mopipi erreichen und wieder Teer unter den Rädern haben. Wir bleiben auf der Strasse bis Rakops, hier biegen wir wieder auf Piste ab und machen uns auf den Weg zum Kalahari Game Reserve. Sind gerade fertig mit Abendessen, als wir unser Mäuschen im Auto kruschel hören. Sie sitzt auf dem Kühlschrank und spielt mit dem Deckel einer Trinkflasche. Jetzt beginnt die Jagd ! Sie flüchtet nach vorne unter einen Sitz. Wir klappen die Sitze vor und räumen dahinter aus, sie schlüpft immer wieder an uns vorbei, vom einen Sitz unter die Mittelbox hin zum nächsten Sitz und wieder zurück. Jetzt versucht sie hinter den rettenden Schrank zu flüchten, können sie aber davon abhalten, sie huscht über den Sitz an Jan vorbei. “ Wo ist sie ?” “Ich glaube an dir vorbei nach draussen”. Wir suchen weiter in allen möglichen Ritzen können sie aber nicht mehr finden, wahrscheinlich ist sie wirklich draussen. Wir machen alles zu und setzten uns noch eine Weile an unser Feuer. Etwas raschelt im Gestrüpp, Jan leuchtet mit der Lampe - eine kleine Maus. Das bestätigt unseren Verdacht, dass sie nicht mehr im Auto ist. “Hast du das gehört ?” Jan lauscht, “ Ja, da ist irgendwas” Wir stehen auf und leuchten in die Richtung woher das Geräusch kam. “Da zwei Augen! “ “Da sind noch mehr, da sind ganz viele”. In Sekundenschnelle springen wir aufs Autodach und beobachten weiter. Als es näher kommt, können wir im Lichtkegel erkennen, das wir vor einer Horde Kühe geflüchtet sind.

Die Maus hat uns verarscht ! Jede Mäuseköddel und den Deckel meiner Trinkflasche hat sie auch angeknabbert. Sind am Eingangstor des Kalahari Parks und wollen unser Ticket bezahlen. Der nette, junge Mann der hier arbeitet erklärt uns freundlich, dass er uns nicht reinlassen kann, da er keinen Quittungsblock mehr hat und uns deswegen auch nicht kassieren kann. Lächelnd und genauso freundlich erklären wir ihm, dass wir nicht bis hierher gefahren sind um jetzt wieder zurück zu fahren. Er nickt und überlegt, dann schiebt er mir ein großes Buch hin in das ich uns eintragen soll. Da er uns ohne seinen hochwichtigen Quittungsblock nicht kassieren kann, lässt er uns ohne zu bezahlen durch. Verstehen können wir das nicht, finden es aber äusserst gut. Hier sehen wir wieder Tiere satt : Strauße, Oryxantilopen, Giraffen, Springböcke, Schakale, Kudus und Gnus. “Ein Löwe, ein Löwe, da unterm Baum !!!” Nicht nur einer, es ist ein Löwenpärchen, das es sich im Schatten bequem gemacht hat. “Nun fahr halt bissel näher ran, so kann man doch kein Foto machen”. Gesagt getan. Die Löwin richtet sich erst auf als wir näher kommen, bleiben aber beide ganz ruhig und völlig unbeeindruckt von uns. Plötzlich steht sie auf geht ein paar Schritte auf uns zu und legt sich wieder hin, er kommt hinterher, kommt über sie und jetzt schieben die beiden doch tatsächlich eine Nummer ! Danach traben sie wieder zurück zu ihren Baum und legen sich hin. Wir können uns kaum losreissen, aber wir können den beiden ja nicht ewig zu schauen, außerdem haben wir Hunger. Heute Abend bereiten wir die Mäusejagd etwas besser vor, Jan baut die Mittelbox aus und räumt alles hinter den Sitzen weg. Als sie sich endlich zeigt beginnt das Spiel, aber bei all unseren Bemühungen trickst sie uns auch heute wieder aus und verschwindet spurlos.

Bevor wir weiterfahren hat Jan noch etwas Arbeit an der Motorhaube, es sind mal wieder einige Nieten verlorengegangen die er ersetzten muss. Dabei stellt er fest, das die Haube an einigen Stellen anfängt zu reissen, zwei noch kleine Risse kündigen das Unheil an. Das muss schnellstmöglich geschweißt und stabilisiert werden. Eigentlich haben wir gedacht, das es in der Kalahari etwas sandiger zugeht, aber ausser auf der Piste ist davon nichts zu sehen. In Ghanzi hat uns die Zivilisation wieder, wir gehen in den hiesigen Supermarkt und füllen unsere Vorräte auf und finden doch tatsächlich im Regal auch eine Mäusefalle. Jetzt ist sie reif, wer nicht hören will muss fühlen. Bin gerade noch beim kochen, gehe nach vorne an die Beifahrerseite um etwas zu holen, höre ich es doch in der Mülltüte kruscheln. Na das ist ja eine Überraschung, die Maus sitzt in der Mülltüte. Ich schnapp mir die Tüte, binde sie oben zu und verkünde lautstark meinen Fang ! Jan kann es kaum glauben, aber da ist sie drin. Jan bringt die Tüte ein paar Meter weit weg und hängt sie in den Baum. Nichts desto trotz stellen wir unsere Falle auf, man kann ja nie wissen.

Unser Mäuschen hat sich über Nacht ein Loch in den Beutel genagt und ist abgehauen, die falle ist auch leer, wir sind endlich wieder allein im Auto. Unsere letzten Kröten von Botswana geben wir an der Tankstelle aus und fahren an die Grenze. Eigentlich würden wir gerne noch bleiben, denn es hat uns richtig gut gefallen, aber meine Eltern kommen bald nach Namibia um uns zu besuchen und ein bisschen Urlaub zu machen und die wollen wir auf gar keinen Fall verpassen. So einen leergefegten Grenzposten wie hier in Mamuno haben wir auf unserer ganzen reise noch nicht gesehen, hier ist ausser den arbeitenden Beamten keine Menschenseele. Die Pässe werden gestempelt und wir fahren wieder rüber nach Namibia

 

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