Botswana
22.04.07 - 09.05.07.
Auch hier läuft alles korrekt und easy, wir bekommen unsere Stempel und
kaufen das Road Permit, eine Strassenbenutzungsgebühr die man unbedingt bezahlt
haben sollte, wenn man mit dem eigenen Fahrzeug hier unterwegs ist. Doch noch
bevor wir richtig durchstarten können müssen wir mit Gandalf in ein Vertiefung
fahren in der eine Flüssigkeit steht, ein Desinfektionsbad. Auch wir werden
gebeten auszusteigen und über einen grossen, getränkten Schwamm zu laufen damit
wir nicht sonstwas hier ins Land einführen. Etwas eigen die Bestimmungen hier,
vor allem besitzen wir doch etwas mehr als nur ein paar Schuhe. Eigentlich darf
man auch keine Milchprodukte und kein Fleisch einführen, wir sind allerdings
ganz froh, dass uns niemand fragt was wir alles dabei haben und behalten unsere
Vorräte für uns. Unsere erste Nacht in Botswana verbringen wir im Busch bei
einem kleinem Lagerfeuer.
Wir sind gemütlich auf kleinen Pisten unterwegs und
die ersten Tiere die wir in der Ferne sehen sind Zebras, leider zu weit weg um
sie vor die Linse zu bekommen. An einem Wasserloch haben wir das Glück einen
ganzen Haufen Paviane zu beobachten. Sind äusserst scheu und blitzschnell
verschwunden, wenn man ihnen zu nahe kommt. Noch viel scheuer sind allerdings
die Strauße mit einem Affenzahn suchen sie das Weite ehe wir richtig kapiert
haben was da neben uns herläuft. Es ist zwar noch früh am Tag, aber hier in der
Nähe eines Wasserlochs gefällt es uns gut und wir beschliessen zu bleiben, wer
weis vielleicht verirrt sich noch ein Tier hierher. Bevor wir das Auto ganz
abstellen kurvt Jan noch hin und her um eine gute Position zu finden, damit das
Auto relativ grade steht und wir nicht Nachts im Bett alle auf eine Seite
kullern.
Rumms !!!! Scheiße, nicht
aufgepasst, da war ein Baum im Weg. Gott sei Dank ist die Scheibe heil
geblieben. Wir begutachten den Schaden, hat sich wohl alles etwas eingedrückt,
der Ersatzreifen hat sich so nah an die Tür gedrückt, dass man nicht mehr so gut
an den Türgriff kommt. Nun denn, wenn das alles ist kann man ja damit Leben. Es
ist bereits dunkel wir haben uns den Bauch vollgeschlagen und rauchen gerade
gemütlich eine Zigarette, als wir ein tiefes, lautes Brüllen hören. Wir springen
gleichzeitig aus unseren Stühlen, als ob uns jemand eine Nadel in den Hintern
gejagt hätte. “ Was war das ?” “ Keine Ahnung, aber lass uns mal schnell
zusammen räumen”. Jan steht mit der Taschenlampe schmiere während ich schnell
abspüle und alles im Wagen verstaue.Das Brüllen hören wir noch ein paar mal,
scheint aber nicht näher zu kommen. Wir nehmen uns ein Bier und die Glimmstengel
mit aufs Dach und warten ab. Auf der anderen Seite des Wasserlochs raschelt es
im Gebüsch, Jan leuchtet rüber, es ist ein Warzenschwein. Da sich nichts weiter
tut und wir müde sind hauen wir uns aufs Ohr.
Während der Fahrt werden wir wieder an den Zusammenstoss mit dem Baum
erinnert, der Scheibenwischer hinten quietscht jetzt schrecklich. “ Stopp, stopp
Elefanten, da Elefanten “ Es ist ein tolles Erlebnis die Tiere so in freier
Wildbahn zu sehen, nicht hinter Gittern in irgend einem Zoo. Elefanten sind die
grössten Landsäugetiere der Welt. Bullen erreichen eine Schulterhöhe zwischen
3,20 m und 4 m und ein Gewicht von 5000 - 6300 kg, das ist schon ziemlich
gigantisch einem solchem Riesen so Nahe zu sein. Das Erlebnis ist noch nicht
ganz verdaut schon geht es weiter, wir sehen ein paar Zebras, Impalas und
Warzenschweine. Eigentlich dachten wir, dass wir auf unserem ausgewähltem Weg
den Chobe Nationalpark ganz umgehen können, doch das grosse Tor vor uns
überzeugt uns vom Gegenteil. Der junge Mann der hier arbeitet ist super nett, er
fragt uns, ob wir den wüssten, dass wir nun eigentlich Geld zu bezahlen hätten,
wenn wir hier weiter fahren wollen. Wir schütteln den Kopf “ No, sorry we don´t
know it”. Er lächelt, nickt und sagt wir sollen einfach fahren. Wenn das mal
kein guter Tag ist ! Wir bedanken uns und düsen weiter. Ein paar Elefanten
kreuzen wieder unseren Weg, Mensch ist das toll hier ! Wir legen unseren
Mittagsstop direkt am Fluß ein, hier wimmelt es nur so von Affen, die wenn man
weit genug weg ist, neugierig auf dem Auto rum klettern und nach was zu futtern
Ausschau halten. In der Ferne können wir im Wasser die Nilpferde sehen und
hören. Die *Hippos* verbringen die meiste Zeit des Tages im Wasser, oder wenn es
bewölkt und kühler ist auch auf Sandbänken, was heute nicht der Fall ist, denn
es ist brütend heiß. Frisch gestärkt holpern wir weiter auf kleinen Pisten durch
die Savanne, wir sehen noch mehr Elefanten, Wasserböcke, Kudus und immer wieder
viele Impalas.
Direkt neben der Piste steht eine grosse Horde Elefanten, es sind auch
Jungtiere dabei, einem der Giganten scheint es nicht zu behagen, dass wir hier
vorbeifahren wollen, er versperrt uns trötend den Weg. Sensationell wie schnell
Jan den Rückwärtsgang einlegen hat. Immerhin kann ein Elefant auf kurze Distanz
bis auf 40 km/h beschleunigen, das wollen wir nicht unbedingt testen und warten
ab. Als sie sich nach einiger Zeit des Wartens weiter ins Gebüsch zurückgezogen
haben können wir passieren. Nicht weit von dieser Stelle stehen plötzlich
ellenlange Beine direkt vor uns auf dem Weg. Von einer Höhe weit über 3 m schaut
eine Giraffe auf uns hinab, sie ist sicher genauso erschrocken wie wir auch und
sucht sofort das Weite. “ Da ist noch eine zweite “ Wir rollen nur ganz langsam
vorwärts um einen besseren Blickwinkel für ein Foto zu bekommen. Es wird Zeit
sich einen Übernachtungsplatz zu suchen, heute sind wir uns da allerdings nicht
so ganz einig. Jan möchte möglichst nah ans Wasser zu den Hippos, die findet er
einfach klasse. Ich hingegen halte das für keine besonders gute Idee, denn
Nilpferde gelten als die gefährlichsten Tiere Afrikas. Sie sind angriffslustig
auch wenn sie nicht provoziert werden. Am gefährlichsten sind sie, wenn sie vom
nächtlichen Grasen zurückkommen und zwischen sich und dem Wasser jemand
entdecken, der sie bedrohen könnte. Allerdings ist es jetzt auch schon spät und
wenn wir noch vor der Dunkelheit Essen wollen haben wir nicht mehr viel Auswahl.
Der Platz ist ganz nett, es liegt jede Menge Feuerholz rum und wir sind nun doch
so nah am Wasser das wir es zwar nicht sehen können, aber dafür die Hippos hören
können. Liegen schon lange im Bett und schlafen, als uns das laute brüllen und
grunzen aus den Träumen reist. Ein Blick auf den Wecker : 1:30 Uhr, das Hippo
scheint im nahen Gebüsch zu sein, Jan ärgert sich, dass er nichts sehen kann,
ich bin froh hier oben im Dachzelt zu liegen.
Auch heute haben wir jede Menge Glück und sehen
viele Tiere, die Impalas können wir schon nicht mehr zählen, immer wieder
Elefanten, auch einige Giraffen, Warzenschweine, Strauße und sogar ein Krokodil.
Allerdings huscht es so schnell ins Wasser das es uns keine Chance auf ein Foto
lässt. Wir warten zwar noch eine ganze Weile aber mehr als die Augen bekommen
wir vom Kroko nicht mehr zu sehen. Die Piste wird zunehmend schmäler und der
Sand weicher und tiefer, kein besonders schönes Fahrvergnügen. Die Savannen
Landschaft weicht mehr und mehr dichtem Baum - und Buschwerk. Wir quälen uns
langsam durch den Sand und hoffen auf Besserung. Erst als nach vielen km wird
die Landschaft wieder etwas weitläufiger und als uns Kühe, Ziegen und kleine
Dörfer begegnen wird die Piste besser und wir kommen zügiger voran. Die Suche
nach einem Schlafplatz ist hier vergeblich, entweder ist es zu dicht bewachsen,
bevölkert, Acker oder überschwemmt. Bei Seronga checken wir also bei einem
Campingplatz ein. Wir lernen Elisabeth & Marten kennen die zusammen mit ihren
beiden Kindern Camilla (9 Jahre) & Emilie (4 Jahre) um die Welt reisen. Mit
einem
around the world Ticket
haben sie in 6 Monaten alle Kontinente abgeklappert, Afrika ist die vorerst
letzte Etappe dann geht es erstmal wieder nach Hause, nach Norwegen.
Eigentlich wollten wir heute direkt weiterfahren, aber unsere neuen
norwegischen Freunde brauchen dringend einen Haarschnitt, da kann ich nicht nein
sagen, und wenn ich so gerade dabei bin kommt Jan auch gleich dran. Nach getaner
Arbeit fahren wir gemeinsam nach Seronga, wollen ein bisschen durch die Strassen
bummeln, ein Brot kaufen und vielleicht ein paar Bilder schiessen. Seronga ist
ein sauberes, aufgeräumtes, kleines Ort. Die Menschen sind zurückhaltend und
nett und alle sehr erstaunt über die beiden Mädchen. Es ist wohl schon selten
das Weiße hier durchs Ort laufen, aber weiße Kinder haben sie noch nie gesehen.
Elisabeth, Marten und die Kinder wollen wie wir auch zu den Tsodilo
Hills also fahren wir im Team. Mit einer kostenlosen Fähre setzten wir über den
Cubango. 3 verschiedene Wegmöglichkeiten gibt es um zu den Hills und deren
Malereien zu kommen. Wir nehmen die erst beste, es ist eine schmale Sandpiste
auf der einen Seite von einem Zaun auf der anderen durch dichtes Gebüsch
begrenzt. Derjenige der diese Piste als erstes befahren hat muss wohl betrunken
gewesen sein, denn eigentlich geht die Strecke kerzengerade gradeaus, die Spur
allerdings ist ein wildes geschlängel. Laut GPS endet dieser Weg hier bald und
wir müssen nach links abbiegen auf eine andere Piste. Marten der vorne weg fährt
ist nicht zu bremsen, als wir an dem Abzweig sind hupen und rufen wir wie wild,
dauert aber eine ganze Weile bis er es bemerkt. Wir biegen also ab, die Piste
hier ist mega breit zwar auch noch sandig, aber besser zu fahren. “ Eigentlich
müssten wir hier wieder rechts abfahren” “ Ich hab keinen Weg gesehen, lass uns
den anderen bescheid sagen”. Nachdem Elisabeth & Marten auch einen Blick auf das
GPS geworfen haben, drehen wir um und suchen den Weg. Wir finden ihn schließlich
auch und halten davor an. Skeptische Blicke aus dem Nachbarauto “ Das ist nur
ein Trampelpfad” “Ja, aber laut GPS der richtige Weg. Wollen wir oder nicht ?” “
Lasst es uns versuchen”. Wir arbeiten uns eine Zeit lang durch das immer enger
werdende Gestrüpp, Äste schlagen an die Autos und die Dornen kratzen über den
Lack. Es hat keinen Sinn, zwar führt dieser Weg direkt zu den Hills, aber es
kostet zu viele Nerven. Wir kehren um, es ist schon spät und so schlagen wir
unser Camp mitten auf der breiten Piste auf.
Wieder zurück auf dem Teer fahren wir zur zweiten, diesmal
ausgeschilderten, gut zu fahrenden Piste zu den Tsodilo Hills. Dort angekommen
gönnen wir uns erst eine kleine Stärkung bevor wir und die Felsenmalereien
anschauen. Elisabeth hat einen Plan in ihrem Lonely Planet und wir stiefeln los
auf dem Rhino Trail. Teilweise müssen wir ganz schön kraxeln um etwas zu Gesicht
zu bekommen, die meisten Malereien sind Abbildungen von Tieren.
Heute müssen wir uns schon wieder von unseren norwegischen Freunden
verabschieden, sie wollen weiter nach Namibia, wir hingegen wollen noch eine
Runde drehen in Botswana. *Macht es gut ihr vier, freuen uns mal wieder von euch
zu hören*. Für uns geht es weiter nach Süden, Richtung Maun. Suchen uns schon
früh einen schönen Übernachtungsplatz und versuchen die Hecktür wieder grade zu
biegen, denn mittlerweile quietscht es nicht nur, die Tür lässt sich auch oft
nicht richtig schliessen. Das Hinterrad muss runter, jetzt versuchen wir mittels
einer lustigen Konstruktion den Schaden zu beheben. Sieht zwar gut aus, was wir
da machen, aber bringen tut es nicht wirklich was.
In Maun fragen wir uns durch zu einer Land Rover Werkstatt, es gibt
einiges zu tun an unserem Gandalf. Wir lassen das hintere Kreuzgelenk der
vorderen Kardanwelle tauschen, es hat mittlerweile zu viel Spiel. Wir besprechen
auch noch einige andere Dinge die Austausch bedürftig sind, müssen aber erst mal
unsere Finanzen checken.
Es gibt da noch so einige Tiere die wir gerne live
sehen wollen und versuchen unser Glück im Moremi Wildlife Reserve. Am Gate
erklärt man uns das wir mit dem
day ticket
um 18:30 Uhr wieder den Park verlassen müssen. Die Zeit sollte uns reichen, es
ist noch früh am Morgen und wir starten durch. Auch hier sehen wir wieder
unzählige Impalas, Zebras, Strauße, Erdhörnchen, Affen, Warzenschweine,
Fischadler, viele verschiedene Stelzenvögel, Giraffen, Hippos und natürlich auch
Elefanten. Es beginnt schon dunkel zu werden als wir den Park verlassen, leider
haben wir auch hier nicht das Glück gehabt Löwen oder andere Wildkatzen zu
sehen. Jetzt wird es aber höchste Zeit sich um einen Übernachtungsplatz zu
kümmern. Wir fragen bei einer nahe gelegenen Lodge, aber hier dürfen wir nicht
Campen, na dann halt nicht. Wir fahren von der Hauptpiste ab und wollen uns ein
Plätzchen suchen. Im dunkeln ist das gar nicht so einfach, vor allem dann nicht,
wenn ein Elefant meint uns den Weg versperren zu müssen. Wir müssen eine gute
Viertelstunde warten bis wir passieren können. Wir finden einen geeigneten Platz
direkt neben der Piste, nahe am Fluß, voll mit Hippos. Da einige der Nilpferde
bereits das Wasser verlassen haben und nun ihre nächtliche Wanderung
stattfindet, wir zudem nicht wissen was für wilde Tiere sonst noch so um uns rum
sind, kochen und Essen wir auf dem Dach und haben so alles im Überblick.
Sind noch am Frühstücken da sehen wir auf der anderen Flußseite eine
große Herde Büffel ans Wasser kommen. Gut das sie auf der anderen Seite sind,
denn ganz ungefährlich sind sie nicht. Wenn Büffel erst einmal in Rage geraten
sind, sind sie nicht mehr zu stoppen. Kurze Zeit später sehen wir auch noch ein
paar Wasserböcke. Endlich kommen wir von den kleinen, sandigen Pisten runter auf
eine große und gut zu fahrende Piste. Noch vor Maun rollen wir schon wieder auf
Asphalt.
Bevor wir unsere Tour durch die Kalahari starten fahren wir noch mal in
die Werkstatt. Die Gummilager der Zugstreben vorne, die Lagerbuchsen vom
Panabstab und die Auspuffkrümmerdichtung werden ausgetauscht. Jan schmeisst sich
in seine Arbeitskluft und hilft kräftig mit. Der Mechaniker ist sehr nett und
wir unterhalten uns über alles mögliche, er kann es kaum fassen, als wir im
erzählen, dass Jan mich einfach so geheiratet hat ohne meinen Eltern Geld zu
bezahlen. Hier ist das anders, da muss schon so um die 25 000 Pula (3030,- Euro)
springen lassen. Vier Stunden später ist alles erledigt, alle Teile sind
verbaut, wir bezahlen und machen uns vom Acker. Den Abend verbringen wir mal
wieder irgendwo im Busch. Unsere Alarmanlage reist uns mitten in der Nacht aus
dem Schlaf. Jan steckt den Kopf aus dem Zelt und schaut sich um - nichts zu
sehen. Er zieht sich an und geht runter, die Türen sind nach wie vor
verschlossen und weit und breit ist kein Mensch. Er schliesst auf und jetzt
schau sich einer das an, eine maus sitzt kack frech auf dem Beifahrersitz, Jan
reagiert blitzschnell und kickt sie raus. Sind gerade wieder am einschlafen als
der Alarm wieder los geht. Das gibt’s doch nicht, was ist den nun schon wieder ?
Diesmal bin ich dran, haben allerdings nicht so viel Glück wie Jan, suche das
ganze Auto ab, kann aber nichts finden. Für den Rest der nacht lassen wir den
Alarm aus. Jetzt wissen wir wenigstens das die Innenraumüberwachung
funktioniert.
Sicher ist, das wir nach wie vor eine Maus im Auto haben, denn im
Fußraum auf der Beifahrerseite liegen Knöddel. Als ich unser oberstes
Schrankfach öffne um etwas zu holen, sehe ich sie sitzen, in Windeseile huscht
sie hinter den Schrank und ist verschwunden. Na Prima, da kommen wir so nicht
dran und den Schrank ausbauen wollen wir auch nicht, also warten wir erst mal
ab. Bis Gweta sind wir noch auf Teer unterwegs, hier biegen wir ab Richtung
Süden zu den Salzpfannen. Der Weg führt uns erst zu einem von zwei gewaltigen
Baobab Bäumen. Green´s Baobab wird er genannt, ein wirklich sehr großer, alter
Baum. Wir machen hier unsere Mittagspause und spannen ein wenig aus. Der zweite,
Chapman´s Baobab ist noch gigantischer, wir haben auf unserer Tour ja schon so
einige gesehen, aber der ist der absolute Wahnsinn. Wir bleiben hier und machen
es uns gemütlich, Jan legt sich auf seine Liege und liest Zeitungen, während ich
versuche, dass Eichhörnchen das sein Nest im Baum hat zu fotografieren, was mir
nicht wirklich gelingt.
Wir erreichen die erste Salzpfanne, hier wächst und lebt nichts. Eine
große weite, weiße, feste Fläche mit einer faszinierender Struktur. “Hier wäre
doch ein guter Platz um unseren Kompass wieder richtig einzustellen” “Stimmt,
lass uns mal machen”. Der Kompass weicht schon seit einiger Zeit um einige Grad
von der richtigen Richtung ab. Mit Hilfe des Kompass im GPS fährt Jan immer in
die Richtung die ich angebe, drehe dann laut Anleitung an den Rädchen um es zu
justieren. Die ganze Sache will allerdings nicht so wie wir uns das gedacht
haben. Vier Mal versuchen wir unser Glück, aber es ist völlig fehlgeschlagen,
der Kompass zeigt jetzt nur noch nach Westen, ganz egal in welche
Himmelsrichtung wir fahren. Das war dann wohl ein Satz mit X. Kommen immer
wieder durch kleinere Salzpfannen bis wir Mopipi erreichen und wieder Teer unter
den Rädern haben. Wir bleiben auf der Strasse bis Rakops, hier biegen wir wieder
auf Piste ab und machen uns auf den Weg zum Kalahari Game Reserve. Sind gerade
fertig mit Abendessen, als wir unser Mäuschen im Auto kruschel hören. Sie sitzt
auf dem Kühlschrank und spielt mit dem Deckel einer Trinkflasche. Jetzt beginnt
die Jagd ! Sie flüchtet nach vorne unter einen Sitz. Wir klappen die Sitze vor
und räumen dahinter aus, sie schlüpft immer wieder an uns vorbei, vom einen Sitz
unter die Mittelbox hin zum nächsten Sitz und wieder zurück. Jetzt versucht sie
hinter den rettenden Schrank zu flüchten, können sie aber davon abhalten, sie
huscht über den Sitz an Jan vorbei. “ Wo ist sie ?” “Ich glaube an dir vorbei
nach draussen”. Wir suchen weiter in allen möglichen Ritzen können sie aber
nicht mehr finden, wahrscheinlich ist sie wirklich draussen. Wir machen alles zu
und setzten uns noch eine Weile an unser Feuer. Etwas raschelt im Gestrüpp, Jan
leuchtet mit der Lampe - eine kleine Maus. Das bestätigt unseren Verdacht, dass
sie nicht mehr im Auto ist. “Hast du das gehört ?” Jan lauscht, “ Ja, da ist
irgendwas” Wir stehen auf und leuchten in die Richtung woher das Geräusch kam.
“Da zwei Augen! “ “Da sind noch mehr, da sind ganz viele”. In Sekundenschnelle
springen wir aufs Autodach und beobachten weiter. Als es näher kommt, können wir
im Lichtkegel erkennen, das wir vor einer Horde Kühe geflüchtet sind.
Die Maus hat uns verarscht ! Jede Mäuseköddel und den Deckel meiner
Trinkflasche hat sie auch angeknabbert. Sind am Eingangstor des Kalahari Parks
und wollen unser Ticket bezahlen. Der nette, junge Mann der hier arbeitet
erklärt uns freundlich, dass er uns nicht reinlassen kann, da er keinen
Quittungsblock mehr hat und uns deswegen auch nicht kassieren kann. Lächelnd und
genauso freundlich erklären wir ihm, dass wir nicht bis hierher gefahren sind um
jetzt wieder zurück zu fahren. Er nickt und überlegt, dann schiebt er mir ein
großes Buch hin in das ich uns eintragen soll. Da er uns ohne seinen
hochwichtigen Quittungsblock nicht kassieren kann, lässt er uns ohne zu bezahlen
durch. Verstehen können wir das nicht, finden es aber äusserst gut. Hier sehen
wir wieder Tiere satt : Strauße, Oryxantilopen, Giraffen, Springböcke, Schakale,
Kudus und Gnus. “Ein Löwe, ein Löwe, da unterm Baum !!!” Nicht nur einer, es ist
ein Löwenpärchen, das es sich im Schatten bequem gemacht hat. “Nun fahr halt
bissel näher ran, so kann man doch kein Foto machen”. Gesagt getan. Die Löwin
richtet sich erst auf als wir näher kommen, bleiben aber beide ganz ruhig und
völlig unbeeindruckt von uns. Plötzlich steht sie auf geht ein paar Schritte auf
uns zu und legt sich wieder hin, er kommt hinterher, kommt über sie und jetzt
schieben die beiden doch tatsächlich eine Nummer ! Danach traben sie wieder
zurück zu ihren Baum und legen sich hin. Wir können uns kaum losreissen, aber
wir können den beiden ja nicht ewig zu schauen, außerdem haben wir Hunger. Heute
Abend bereiten wir die Mäusejagd etwas besser vor, Jan baut die Mittelbox aus
und räumt alles hinter den Sitzen weg. Als sie sich endlich zeigt beginnt das
Spiel, aber bei all unseren Bemühungen trickst sie uns auch heute wieder aus und
verschwindet spurlos.
Bevor wir weiterfahren hat Jan noch etwas Arbeit an der Motorhaube, es
sind mal wieder einige Nieten verlorengegangen die er ersetzten muss. Dabei
stellt er fest, das die Haube an einigen Stellen anfängt zu reissen, zwei noch
kleine Risse kündigen das Unheil an. Das muss schnellstmöglich geschweißt und
stabilisiert werden. Eigentlich haben wir gedacht, das es in der Kalahari etwas
sandiger zugeht, aber ausser auf der Piste ist davon nichts zu sehen. In Ghanzi
hat uns die Zivilisation wieder, wir gehen in den hiesigen Supermarkt und füllen
unsere Vorräte auf und finden doch tatsächlich im Regal auch eine Mäusefalle.
Jetzt ist sie reif, wer nicht hören will muss fühlen. Bin gerade noch beim
kochen, gehe nach vorne an die Beifahrerseite um etwas zu holen, höre ich es
doch in der Mülltüte kruscheln. Na das ist ja eine Überraschung, die Maus sitzt
in der Mülltüte. Ich schnapp mir die Tüte, binde sie oben zu und verkünde
lautstark meinen Fang ! Jan kann es kaum glauben, aber da ist sie drin. Jan
bringt die Tüte ein paar Meter weit weg und hängt sie in den Baum. Nichts desto
trotz stellen wir unsere Falle auf, man kann ja nie wissen.
Unser Mäuschen hat sich über Nacht ein Loch in den Beutel genagt und ist
abgehauen, die falle ist auch leer, wir sind endlich wieder allein im Auto.
Unsere letzten Kröten von Botswana geben wir an der Tankstelle aus und fahren an
die Grenze. Eigentlich würden wir gerne noch bleiben, denn es hat uns richtig
gut gefallen, aber meine Eltern kommen bald nach Namibia um uns zu besuchen und
ein bisschen Urlaub zu machen und die wollen wir auf gar keinen Fall verpassen.
So einen leergefegten Grenzposten wie hier in Mamuno haben wir auf unserer
ganzen reise noch nicht gesehen, hier ist ausser den arbeitenden Beamten keine
Menschenseele. Die Pässe werden gestempelt und wir fahren wieder rüber nach
Namibia