Gabun

08.03.07 - 11.03.07

Wo vor nicht all zu langer Zeit noch ein Fähre über den Fluss ging ist eine nagelneu Strasse und eine Brücke. Hier können wir aber nicht einfach so drüber fahren, erst müssen wir uns registrieren lassen, die Daten aus unseren Pässen werden fein säuberlich abgeschrieben. Wenige Meter hinter der Brücke müssen wir schon wieder halten, an diesem Posten drückt man uns einen Fiche in die Hand, denn wir später noch für die weiteren Einreiseformalitäten in Bitam brauchen. Als wir fertig ausgefüllt haben, werden die Angaben kontrolliert und die Zettel zusammen getackert, auch ein toller Job. Kaum sind wir wieder unterwegs, werden wir auch schon wieder gebremst, hier kontrolliert die Gendarmerie noch ein mal die Pässe. auf dem Tisch des Beamten steht ein kleines Radio und wir schnappen einen Teil der Nachrichten auf, die uns nicht so gut gefallen. Das Militär der Demokratischen Republik Kongo hat einige Dörfer in Angola besetzt, anscheinend geht es um Diamanten. Der nächste Stop lässt nicht lange auf sich warten, doch endlich passiert mal was produktives, wir bekommen einen Stempel ins Carnet. Während der Beamte am ausfüllen ist, fragt er mich, ob ich Jan Gehler bin. “ Nein, das ist mein Mann” und nachdem ich ihm Jans Pass gezeigt habe scheint das ok zu sein. Die Frage, ob wir etwas zu verzollen haben beantworte ich mit nein und darf gehen. Bis nach Bitam, wo wir unseren Einreise Stempel bekommen sind es noch gut 35 km und es ist schon spät, wo wir die Nacht verbringen werden ist unklar. Haben mittlerweile auch Melanie und Carlo wieder eingeholt und bestreiten jetzt die letzte Etappe der Einreise gemeinsam. Unsere Pässe haben wir bereits abgegeben und jetzt ist warten angesagt. Nach ca. einer halben Stunde verlangt man noch eine Kopie des Passes und des Visa, kein Problem für diesen Fall haben wir vorgesorgt und geben die gewünschten Kopien ab. Es ist schon lange dunkel, als wir endlich unsere Pässe wieder bekommen. Bei einem Hotel ganz in der Nähe dürfen wir campieren, eigentlich ist es viel zu teuer, aber der Preis von 20.000 CFA wird durch uns alle geteilt und ausserdem sind wir müde und hungrig und wissen nicht wo wir jetzt noch hin sollten.

Die Strasse ist in einem 1A Zustand, und die Landschaft wunderschön. Alles ist saftig grün, das hohe Gras wird hier nicht abgebrannt sondern gemäht, die Dörfer sind sauber und ordentlich. Es gefällt uns gut, dass einzige nicht so schöne sind die kleinen Stechfliegen, die Furo, die hier im Urwaldgebiet unterwegs sind. Sie übertragen zwar keine Krankheit, aber stark juckende Stiche und man sieht schnell aus als ob man die Masern hätte. Seit zirka 15 min. beobachten wir gebannt unser GPS, wir nähren uns dem Äquator und um 17.15 Uhr ist es soweit, auf dem GPS sind nur noch Nullen zu lesen, und hier auf der Strasse ist sogar ein Schild aufgestellt, dass diesen Punkt markiert. Logischerweise sammeln wir uns alle vor dem Schild und schiessen Fotos. Da es Zeit wird einen Schlafplatz ausfindig zu machen fahren wir noch mal ein paar Meter zurück und biegen auf eine Piste ab. Wir finden einen Platz auf dem alle drei Autos stehen können, verbringen dort einen ungestörten Abend und haben eine ruhige Nacht.

Fahren also heute das zweite mal über den Äquator, unser Ziel ist Lambaréné. Schon nach wenigen Metern wird die Strasse schlechter. Erst sind es nur ein paar Schlaglöcher, aber schon bald ist fast keine Strasse mehr da, nur noch Asphaltfetzen. In Ndjolé ist die Strasse dann plötzlich wieder in Ordnung, uns soll es recht sein. Am Strassenrand bieten die Einheimischen alles mögliche und unmögliche zum Verkauf an, wir sehen tote Affen, mit Fell oder auch schon gegrillt, Schildkröten einen Kaiman und kleine Wildkatzen. Sie leben hier halt von dem was der Urwald ihnen bietet, was für uns Europäer natürlich eher erschreckend ist, als dass es einem Appetit macht. In Lambaréné finden wir mal wieder Platz in einer Mission. Im Supermarkt lernen wir Judith kennen, sie ist seit über 2 Jahren hier in Gabun und arbeitet im Albert Schweizer Hospital, dass wir uns auf jeden Fall noch anschauen wollen. Jan steht vor einer Gefriertruhe und traut seinen Augen nicht - Bratwürste !!! Der Tag ist gerettet !! Wer hätte das gedacht, irgendwo in Gabun gibt es zum Abendessen Bratwurst, Kartoffelbrei und Salat.

Gesagt getan, wir fahren zum A. S. Hospital und treffen auch prompt auf Judith. Wir sitzen lange zusammen unter einer Palme und unterhalten uns über Malaria und die Forschung. Natürlich besuchen wir auch das Museum und bekommen dort einen guten Einblick in das Leben und die Arbeit von Albert Schweizer. Der Rest des Tages vergeht wie im Flug mit alltäglichen Dingen die man so zu tun hat.

12.03.07 - 13.03.07

Da wir erst am 14.0307 in den Kongo einreisen können lassen wir uns Zeit und fahren gemütlich in Richtung Grenze. Die Piste gut zu fahren und die Angebote in den Dörfern sind ebenso Interessant wie Abschreckend. Hier kann man tote Affen, Buschratten, kleine Wildkatzen und sogar einen Kaiman kaufen. Nicht gerade unser Geschmack. Dicke, schwarze Wolken ziehen auf und wir rechnen jeden Augenblick mit einem Wolkenbruch, aber wir haben Glück, es zieht vorbei und wir haben eine trockene Nacht, an einem herrlichen Fleck mitten auf grüner Wiese.

In Mouila machen wir einen Stop um ein wenig einzukaufen und eine Kleinigkeit zu Essen. Wir sitzen noch an der Bar, als zwei Afrikaner zu uns kommen und sich vorstellen. Sie sind von der hiesigen Presse und wollen einen Bericht über uns schreiben. Der eine fragt uns Löcher in den Bauch, der andere schreibt auf, wobei ich mir nicht sicher bin, ob er das selbst hinterher noch lesen kann. Zum Schluß machen sie noch ein Gruppenfoto von uns, vor unseren Autos. Sie wollen uns den Bericht per Mail zu kommen lassen, wir sind gespannt, ob das klappt. Zurück auf der Strasse kommt die nächste Überraschung, man sieht gar keine Strasse mehr, hier ist völlig Land unter, alles überschwemmt. Unsere erste Wasserdurchfahrt beginnt und macht einen Heidenspass. Nach zirka 40 m ist der Spass auch schon wieder vorbei. In Ndendé erledigen wir noch die Ausreiseformalitäten, allerdings nur zur Hälfte, der Pass wird gestempelt, aber der Zoll ist dann erst am Grenzposten. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen für die Nacht und geniessen unseren letzten Abend in Gabun.

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