Türkei

09.10.07 - 15.10.07

Wir stehen vor verschlossenen Toren. Auf der türkischen Seite sieht es nach verschlafener Feierabend Stimmung aus. Der iranische Grenzpolizist fordert den türkischen Kollegen auf, dass Tor endlich zu öffnen. Auch hier bietet sich uns sofort ein Schlepper an, wir lehnen dankend ab. Hier ist überall tote Hose, das Gebäude ist wie ausgestorben, es findet sich glücklicherweise jemand der sich unserer Pässe annimmt. Wenn man mit geschlossenen Augen das Büro des Zollbeamten betritt, glaubt man in einem Tabakwarenladen gelandet zu sein, der Beamte raucht wie ein Schlot. Als wir Dogubayazit erreichen, hat uns die Dunkelheit mal wieder eingeholt. Auf einem kleinen Campingplatz lernen wir Mike und Makielle kennen, die sich an einem kleinen Feuer wärmen an dem auch für uns noch ein Plätzchen frei ist. Je  weiter wir nach Westen fahren um so kälter werden die Nächte. Es wird Zeit die lange Unterwäsche wieder rauszuholen.

Einen letzten kleinen Abstecher bevor wir nach Hause fahren wollen wir uns noch gönnen - Kappadokien in Zentralanatolien. Einer der bekanntesten Orte ist Göreme mit seinen aus dem weichen Tuff herausgehauenen Höhlenkirchen, hier suchen wir uns einen Campingplatz aus und verhandeln erst mal um den Preis. Hier wimmelt es nur so von Touristen, Busseweise werden sie durch die Gegend gefahren. Auf dem Platz an dem wir unser Lager aufgeschlagen haben stehen auch 2 Camper, aber mehr als ein flüchtiges Hallo kriegt keiner über die Lippen, Abends sitzen sie in ihren “Wohnzimmern”  und sind für sich, dass ist wohl der kleine Unterschied zwischen Touristen und Reisenden. Nichts desto trotz ist es wirklich Sehenswert hier, die Gegend besteht aus sogenanntem Tuffgestein, unterschiedliche Härten bilden die Basis für diese Landschaft, Vulkanausbrüche und Wasserläufe formten im Laufe mehrerer Millionen Jahre die typischen Gebilde heraus, die man heute kennt. Wir fahren viel herum um gute Blickwinkel zu finden, je nach dem wie die Sonne gerade steht. Als wir wieder zum Camp kommen sind alte Bekannte eingelaufen, Makielle und Mike sind da. Wir kochen gemeinsam und bei einem kleinen Feuerchen sitzen wir lange zusammen, schauen Bilder und quasseln.

So nun ist Schluss mit rumbummeln, jetzt wollen wir wirklich Strecke machen. Bei Ankara fahren wir auf die Autobahn, es dauert auch gar nicht lange bis wir an der Toll Station sind. Eigentlich müssten wir hier ein Ticket ziehen, aber es kommt keins, wir versuchen es an einem anderen Schalter, auch hier ohne Ergebnis, da hier auch niemand ist den man Fragen könnte fahren wir halt weiter. Als wir gegen Abend die Autobahn verlassen und wir an die Toll Station kommen stellen wir fest, dass man wohl keine Gebühren mehr zahlen muss, denn auch hier ist niemand und wir können einfach durchfahren. Die Suche nach einem Schlafplatz gestaltet sich zunehmend schwierig. Die Wege die wir aussuchen werden immer kleiner und enger und bieten keinen Platz um zu übernachten. Noch dazu sieht das Wetter wirklich nicht gut aus, dicke schwarze Wolken kommen immer näher. Wir fahren auf einem schmalen Waldweg, links und rechts ist dichtes Gebüsch. Plötzlich endet der Weg, wir stehen vor einer Funkstation der Telekom. Kein besonders schöner Platz, aber immerhin genügend Freiraum. Wir bauen unser Heckzelt auf und bereits 2 Minuten später geht es los, die Himmelsschleusen öffnen sich. Es ist ungemütlich kalt, gehen bald nach dem Essen ins Bettchen um uns aufzuwärmen.

Es regnet schon wieder und das nicht zu knapp. Wir liegen im Zelt und hoffen das es bald aufhört. Die Zeit vergeht, der Magen knurrt und es regnet, es nützt alles nichts wir müssen raus, es ist schon 10:00 Uhr. Nach dem Frühstück beginnen wir das Heckzelt abzubauen und wie solle es anders sein, es regnet noch immer. Als alles verstaut ist schmeissen wir die Heizung an und machen wir uns vom Acker. Um 16: 12 Uhr  erreichen wir, nach 344 Tagen unterwegs wieder in Europa . Wir haben den Bosporus überquert, eine Meerenge zwischen Europa und Kleinasien, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet; daher stellt er einen Abschnitt der südlichen Innereurasischen Grenze dar. Auf beiden Seiten der Meerenge befindet sich die Stadt İstanbul. Der Bosporus hat eine Länge von ca. 30 km und eine Minimalbreite von 700 m. Wir wissen noch nicht so ganz, ob wir uns nun freuen sollen oder nicht, es ist ein  merkwürdiges Gefühl wieder hier zu sein.

An der Grenze läuft zwar alles ohne grössere Vorkommnisse ab, aber die Leute hier sind extrem unfreundlich und schlecht gelaunt. Willkommen in Europa !

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