Vereinigte Arabische Emirate

Nur ein Augenpaar hinter einer Brille ist zu sehen von der ansonsten vollverschleierten Beamtin die unsere Pässe entgegen nimmt und stempelt. Die Polizei hier ist sehr gründlich und checkt unser Auto wir müssen alle Fächer öffnen auch die Boxen auf dem Dach und an der Seite, ja sogar in der Mülltüte wird gekramt. Einer der Jungs entschuldigt sich bei mir dafür, er erklärt das sie bei ausländischen Fahrzeugen so kontrollieren müssen denn hier wird alles Videoüberwacht und sie bekommen Ärger von Oben wenn sie es nicht tun. Wir nehmen Kurs auf Sharjah, wollen aber versuchen ausserhalb der Stadt einen Schlafplatz zu finden. Es wird schon dunkel als wir endlich eine kleine Strasse entdecken die vom Highway runtergeht. Vor uns breitet sich die Wüste aus, nichts als Sand und Dünen. Wir gehen erstmal zu Fuss vor um die Lage besser beurteilen zu können, finden auch schnell einen Platz der ganz gut geeignet ist. Jan gibt Gas aber noch ehe er dort steht wo er eigentlich hin will hat er sich festgefahren. Gandalf bewegt sich weder vor noch zurück. Jan will die Sperre einlegen um sich wieder zu befreien, aber die scheint heute ihren freien Tag zu haben, sie geht einfach nicht. Na prima, wir müssen wohl buddeln. Wir schaufeln die Räder frei und legen die Sandbleche unter und versuchen es wieder, aber viel weiter als die Bleche lang sind kommen wir nicht, sofort versinkt das Auto wieder im weichen Sand. Also weiter schaufeln, Bleche unterlegen und ein Stückchen weiter fahren, immer wieder versucht Jan die Sperre einzulegen aber es ist nichts zu machen, es ist weiterhin Handarbeit angesagt. Nach dem vierten mal buddeln und Bleche unterlegen ist der Untergrund endlich fest genug um aus der Gefahrenzone rauszufahren. Vom Sand haben wir für heute die Nase gestrichen voll, wir sind völlig fertig, versandet und verschwitzt, gegen eine Dusche hätten wir jetzt wirklich nichts einzuwenden. “ Lass uns halt nach Sharjah reinfahren und die Preise beim Youth Hostel checken.” Dort angekommen erklärt man uns, dass nur noch ein Dreibett Zimmer frei ist und wir das dritte Bett, wenn wir das Zimmer nehmen mit bezahlen müssen und da wir keine Youth Hostel Mitglieder sind beläuft sich das ganze dann auf über 30,00 Euro. Puuuhh ! Nein bei aller Liebe, dass geht nun wirklich nicht. Etwas ratlos wo wir die Nacht nun verbringen sollen trotten wir zurück zum Auto und fahren weiter. Neben dem Highway fällt uns ein grosser leerer Platz auf, “ Sieht aus wie zukünftiges Baugelände “. Wir fahren rechts ran und begutachten das Gelände. Gar nicht so schlecht und da es schon stockdunkel ist wir hungrig und müde sind, beschliessen wir uns dort zu parken. Gandalf hüpft problemlos über den kleinen Erdwall auf die freie Fläche, doch noch bevor wir die Mitte erreichen macht es plötzlich WUUPP ! Gandalf kommt abrupt zum Stehen als ob jemand die Handbremse zugezogen hätte - wir stecken schon wieder fest ! Raus aus dem Auto und schauen was los ist, ohje das sieht gar nicht gut aus, die Reifen stecken fast bis zur Hälfte im Schlamm. Wir dürfen also schon wieder buddeln und müssen mit Schrecken feststellen das sich unter der vermeintlich festen Oberfläche jede Menge Wasser befindet. Wieder kommen die Bleche zum Einsatz, diesmal lässt sich sogar die Sperre wieder einlegen, aber vergeblich versuchen wir das Auto auch nur einen Zentimeter zu bewegen, die Räder buddeln sich nur immer tiefer in den Schlamm. Es ist zum Heulen, wir stehen mitten in Sharjah und haben uns so festgefahren das wir aus eigener Kraft nicht mehr rauskommen. Jan läuft zurück zur Strasse und versucht einen Jeep anzuhalten der uns rausziehen kann. Gut 20 Minuten wedelt er neben dem Highway rum bis endlich jemand anhält. Damit sich unser Helfer nicht auch festfährt bleiben sie einige Meter hinter uns wo der Untergrund noch fest ist. Wir packen alle unsere Bergegurte aus, verbinden sie miteinander, befestigen sie an den Autos und los geht’s. Es klappt, Gandalf setzt sich in Bewegung, vergräbt die Bleche unter sich und hat kurz darauf wieder festen Boden unter den Reifen. Wir bedanken uns noch bei den netten Helfern, die sich gleich darauf wieder vom Acker machen. Bin schon wieder dabei unsere Bleche auszugraben, eine schöne Schweinerei, es dauert nicht lange bis ich aussehe als ob ich beim Schlamm - Catchen teilgenommen hätte. Hier wollen wir auf gar keinen Fall bleiben, das Risiko ist uns zu hoch. Wir fahren wieder raus aus der Stadt, links und rechts neben der Strasse ist alles eingezäunt. Als wir endlich eine offene Stelle finden biegen wir sofort ein und suchen uns eine geschützte Stelle. Nach dem Essen nehmen wir erstmal unsere wohlverdiente Dusche und lehnen uns dann mit einem kühlem Bier, die wir gut versteckt in den schränken eingebaut haben da hier ja Alkohol strengstens verboten ist, erschöpft zurück. Es ist angenehm kühl heute Nacht, bei nur 29 C° fallen wir um  1.15 Uhr völlig gerädert ins Bett.

Mittwoch 6:00 Uhr, die Sonne knallt erbarmungslos auf uns herab, es ist nicht mehr auszuhalten im Zelt und kein schattiges Fleckchen weit und breit. Wir fahren wieder nach Sharjah rein zur Oasis Freight Agency um uns nach den Tickets für die Fähre in den Iran zu erkundigen. Laut der Informationen die ich im Internet gefunden habe geht die Fähre zwei mal die Woche, Donnerstages und Sonntags. Die junge Frau am Schalter aber schüttelt den Kopf “ Nein die Fähre geht Dienstags und Sonntags “ sagt sie. Na hervorragend, also nicht morgen sondern gestern. Alles jammern nützt nichts vor Sonntag kommen wir hier nicht weg. Wir kaufen also die Tickets für Sonntag - und nun ? “ Lass uns mal nach Dubai fahren, will das Burj Al Arab unbedingt mal sehen. “ Gesagt getan, das Burj Al Arab ist wohl das bekannteste und teuerste Hotel der Welt, ausgezeichnet mit sieben Sternen, das segelförmige Gebäude steht stolz auf einer künstlichem Insel 280 Meter vom Festland entfernt und ist 321 Meter hoch. Natürlich darf man da ohne Anmeldung nicht rein und auch wenn wir eine hätten würde die Sache beim Dresscode scheitern. So richtig geniessen können wir unseren Ausflug in Dubai nicht, es ist brütend heiss, wir stehen mehr oder weniger nur im Stau, essen und trinken ist nur stark eingeschränkt möglich, ist ja noch immer Ramadan. Wir überlegen und diskutieren darüber wie wir die Zeit hier bis Sonntag überstehen sollen, wir haben kein schattiges Plätzchen an dem wir uns aufhalten können, wenn wir uns in den Shopping Malls rumtreiben können wir nichts essen und trinken, ein Zimmer nehmen ist zu teuer. Wir kommen auf die glorreiche Idee zurück nach Muskat zu fahren, dass ist zwar rund 400km und wir bräuchten noch mal ein Visa für den Oman, wäre aber immer noch günstiger als ein Zimmer zu nehmen oder hier in der brutalen Hitze zu verschmoren. Wir besorgen uns eine Telefonkarte und rufen Andy an, der absolut nichts dagegen hat wenn wir noch ein paar Tage bei ihm verbringen wollen. Also ab in den Oman ! Es ist bereits dunkel als wir die Grenze erreichen.

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Vereinigte Arabische Emirate 2ter Teil

29.09.07 -30.09.07

Noch vor Sharjah biegen wir wieder ab und fahren dorthin wo wir uns das erste mal festgefahren haben, aber diesmal gehen wir kein Risiko ein. Wir parken direkt neben dem Weg wo der Untergrund noch fest ist, stehen zwar direkt neben der Stadtmauer eines kleinen Dorfes, aber egal gute Wildcampingplätze gibt es hier halt nicht.

10.oo Uhr Im Hafen Office gehen wir an einen der vielen Schalter und fragen nach wo wir die Zollformalitäten abwickeln können. Der Schalter direkt gegenüber soll es sein, dort allerdings schickt man uns auch weiter an Schalter Nummer 10. Wir sind begeistert, dass ist der Schalter vor dem sich eine große Menschenmenge knäult und gedrängelt wird was das Zeug hält. Als wir endlich an der Reihe sind, sagt man uns, dass wir erst mal zur Kasse müssen, dort ein Formular holen und ausfüllen sollen, dann wieder hierher kommen sollen. Ratlos betrachten wir das Formular und verstehen nur Bahnhof, wir haben keinen Plan was wir da, wo eintragen sollen. Wir dackeln zurück zu Schalter Nummer 10 und bitten um Hilfe. Es zieht sich wie Gummi hier, immer wieder versucht einer sich vorzudrängeln, der Mann hinter dem Schalter hat die Ruhe weg, er telefoniert ewig lang, geht mit irgendwelchen Zetteln spazieren und tut so als ob niemand auf ihn warten würde. Schliesslich widmet er sich dann doch noch unserem Formular und füllt es aus. Er beäugt unser Carnet de Passage und will wissen warum wir keinen Einreisestempel haben - gute Frage - wir haben halt einfach keinen.Er drückt uns einen Ausreisestempel rein und schickt uns mit irgendwelchem Papierkram wieder zur Kasse. 30,00 Dirham dürfen wir latzen und wieder zurück zu Schalter Nummer 10, die reinste Beschäftigungstherapie. Er unterschreibt und stempelt einige Zettel und schickt uns dann an den Schalter an dem wir ganz zu Anfang waren. Bevor hier irgendwas passiert, schickt man uns erstmal wieder zur Kasse. Die ganze Aktion hier ist nicht nur langwierig, langsam wird sie auch kostspielig, 110,00 Dirham müssen wir abdrücken. Zurück am Schalter bekommen wir Kopien, Stempel und Unterschriften. Wir sollen jetzt zur Polizei die Pässe abstempeln. Wo allerdings das genau sein soll ist noch nicht so ganz klar, wir fragen beim Hafen Main Gate nach. Die Jungs hier meinen wir sollen unser Auto holen und erstmal reinfahren, nun gut die werden schon wissen was sie tun. Als wir durch sind weist man uns auf einen Parkplatz direkt hinter dem Gate neben einem kleinem Gebäude, hier sollen wir reingehen zum stempeln. Hier wird auch gestempelt aber nicht die Pässe. Irgendein sowieso schon vollgestempeltes Formular bekommt noch einen Stempel mehr der dann auch noch 10,00 Dirham kostet. Zum Anlegeplatz 6 sollen wir fahren, die Fähre allerdings habe Verspätung, wird erst gegen 13.00 Uhr ankommen, dann wird entladen und die Beladung soll so gegen 17.00 Uhr beginnen. Das klingt toll, stundenlanges Zeit totschlagen, das wird noch zum Hobby. Als die Fähre endlich da ist geht Jan zum Anlegeplatz um sich die Sache mal näher anzusehen, er kommt allerdings nicht zu Fuss zurück. Ein Polizist hat in aufgegabelt und verlangt das wir sofort unsere Pässe abstempeln lassen und bringt uns zum Office. Wir betreten einen klimatisierten Warteraum, ausser einem Polizist ist niemand hier, wir sollen uns setzten und warten. Nach 45 Minuten des blöden rumsitzens geht die Tür auf und eine Masse Menschen strömet in den Raum, der Polizist regelt den Verkehr, denn die Frauen müssen in einen anderen Raum. Jetzt tut sich auch hinter den Schaltern was, zwei Beamte nehmen die Arbeit auf, aber wir sind noch lange nicht an der Reihe. Nach einer weiteren halben Stunde wird uns die Sache langsam zu doof. “ Das kann noch gut zwei Stunden dauern bis die alle abgefertigt sind. Lass uns beim Auto warten. “ Ein Polizist hält uns auf und will wissen wo wir hingehen. Wir sagen was wir vorhaben. “ Das geht nicht, ihr habt keine Befugnis euch im Hafenbereich aufzuhalten, ihr müsst hier warten. “ “ Wir sind schon seit heute Morgen im Hafen. “ Auf so nen Heckmeck hab ich jetzt ja gar kein Bock. Ein zweiter Bulle kommt dazu, erst sagt er ja dann wieder nein, wir sind genervt. Wir gehen raus zum Gate und schnappen uns dort jemand, der uns glücklicherweise versteht und grünes Licht gibt. Bis 16:30 Uhr hängen wir so rum und machen uns dann wieder auf den Weg zum Office. Es ist niemand mehr hier, wir gehen zum Schalter, aber einen Ausreisestempel können wir jetzt noch nicht bekommen, sollen um 18:30 Uhr wieder kommen. So langsam vergeht uns echt die Lust, man fühlt sich wie bestellt und nicht abgeholt. Wir schlendern zurück und werfen noch mal einen Blick auf die Fähre, eigentlich müssten die schon mit dem beladen anfangen, sind aber mit dem entladen noch immer nicht fertig. Das wird sich wohl alles noch ganz schön in die Länge ziehen. 18:30 Uhr bei Office, der Raum ist voll mit Menschen und alle sind am kauen, genau das werden die Beamten jetzt sicher auch erst mal machen, denn hinter dem Schalter ist niemand zu sehen. Artig wie wir sind nehmen wir Platz und warten und warten und warten bis nach einer geschlagenen Stunde die Herren vom Office endlich ihren Platz hinter dem Schalter einnehmen. Als der Beamte dann endlich unsere Pässe in den Händen hält fragt er nach einer “Card”. Wir ziehen nur die Schultern hoch, was will er nun wieder ? Er steht auf kommt zu uns rum, wir sollen ihm folgen. Er führt uns in einen Nebenraum, hier ist ein Schreibtisch aufgebaut. Wir müssen mal wieder das Portemonnaie zücken, bekommen die “Card”, gehen zurück zum Schalter und bekommen endlich den blöden Stempel. Mittlerweile haben sie auch angefangen die Fähre zu beladen. Unser Auto soll als letztes drauf, oben im Passagierraum können wir warten, sie sagen uns bescheid wenn es soweit ist. Uns werden Plätze zugewiesen und kurze Zeit später werden alle mit Essen versorgt. Immer mal wieder kommt jemand zu uns um uns kennen zu lernen, zu erfahren woher wir kommen, wohin wir wollen usw. am meisten Spaß haben wir mit drei jungen Mädels so um die 15 Jahre alt, leider sprechen sie nur ganz, ganz wenig englisch, aber mit Händen und Füssen gehts so halbwegs. Nichts desto trotz zieht sich die Zeit wie Gummi, sind mittlerweile hundemüde und wünschen uns nichts mehr als das es endlich losgeht. Plötzlich klopft jemand ans Fenster und gibt Jan ein Zeichen das er kommen soll das Auto auf die Fähre fahren. Es ist 0:50 Uhr als wir endlich ablegen, wir sind völlig fertig, seit 15 Stunden sind wir am Hafen, beschäftigt mit Papierkrieg, Stempelheckmeck und warten.

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